Meinung

Makkabi: Weiter offen trotz IS

Alon Meyer Foto: Rafael Herlich

Meinung

Makkabi: Weiter offen trotz IS

Ein früheres Mitglied verschrieb sich dem Dschihad – der Sportverein lässt sich seine Arbeit dadurch nicht kaputt machen

von Alon Meyer  15.09.2014 17:51 Uhr

Makkabi Deutschland ist bekannt und geschätzt wegen seiner offenen Grundsätze. In unseren Ortsvereinen trainieren Juden, Muslime und Christen gemeinsam Seite an Seite. Wir sind ein Team – und dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Kulturkreis man kommt, welche Hautfarbe man hat oder wen man liebt. Die Faszination für den Sport verbindet und vereint uns. Jeder ist eingeladen, Mitglied in unserer Makkabi-Familie zu werden. Diese Integrationsleistung haben wir uns jahrzehntelang auf die Fahnen geschrieben. Mit gutem Grund sind wir sehr stolz darauf.

Am Montag wurde nun öffentlich, dass der Dschihadist Kreshnik B. mehr als ein Jahr lang bei Makkabi Frankfurt Fußball gespielt hat. Der 20-Jährige steht zurzeit vor Gericht, weil er in Syrien für die Terrororganisation »Islamischer Staat« (IS) gekämpft haben soll. Diese Nachricht hat uns alle bei Makkabi Frankfurt zutiefst entsetzt. Ich habe mir sofort die Frage gestellt, ob es richtig war, unseren jüdischen Verein bisher für alle Interessierten zu öffnen. Müssen wir unsere Philosophie überdenken? Müssen wir jetzt als jüdischer Verein die Schotten dicht machen, zum eigenen Schutz? Die Integrationsarbeit, die wir tagtäglich leisten, darf uns als jüdische Gemeinschaft nicht in Gefahr bringen!

Dschihadisten Ich erinnere mich daran, dass Kreshnik – Sohn von Einwanderern aus dem Kosovo – vor seiner Radikalisierung den Magen David voller Stolz auf der Brust getragen und sich für den Verein eingesetzt hat. Er war ein absolut unauffälliger, integrierter Spieler. Sein Verhalten im Verein war zu jeder Zeit tadellos. Man kann nichts Negatives über ihn sagen. Es muss allen Demokraten Angst machen, dass ein freundlicher junger Mann in kurzer Zeit zum gefährlichen Dschihadisten mutieren kann.

Doch je mehr ich darüber nachdenke, ob Makkabi auch weiterhin allen offenstehen sollte, desto überzeugter bin ich: Wir dürfen uns die wertvolle Arbeit von Makkabi nicht kaputt machen lassen – von niemandem. Solange das Sozialverhalten eines Sportlers gut ist, ist er auch weiterhin bei Makkabi willkommen. Wir müssen uns unseren Traum von einer offenen, vielfältigen Gesellschaft – der Sport ist hierfür ein gutes Spiegelbild – erhalten. Wir müssen dafür einstehen und für Toleranz, Respekt und Fairplay kämpfen. Wir alle. Gerade jetzt!

Der Autor ist Präsident von Makkabi Deutschland und Makkabi Frankfurt.

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Massenmörder und ihre Auslöschungsankündigungen müssen ernst genommen werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025