Debatte

Maaßen weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück - Kritik hält an 

Ehemaliger CDU-Direktkandidat in Südthüringen und Ex-Bundesverfassungsschutzpräsident: Hans-Georg Maaßen Foto: picture alliance/dpa

Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat Vorwürfe des Antisemitismus zurückgewiesen. Den Vorwurf, er hätte »Äußerungen in der Sprache aus dem Milieu der Antisemiten und Verschwörungstheoretiker« getätigt, nennt Maaßen in einem Schreiben, das dem »Tagesspiegel« (Sonntag) vorliegt, »perfide«. Es ist den Angaben zufolge an CDU-Generalsekretär Mario Czaja adressiert. Maaßen schlägt darin eine Verwarnung statt eines Parteiausschlussverfahrens vor.

Die Verwendung einer angeblichen Geheimsprache sei nicht überprüfbar, schreibt der Politiker weiter. »Es mag sein, dass ich Begriffe verwende, die auch in diesen Kreisen verwendet werden, aber eine andere Bedeutung haben. Dann geschieht das nicht in Kenntnis und nicht vorsätzlich.«

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, habe ihm vorgeworfen, den Holocaust zu relativieren, indem er, Maaßen, in diesem Zusammenhang den Ausdruck »eliminatorischer Rassismus« verwendet habe. Das habe ihn erschreckt; er habe Klein sofort angeschrieben und um ein Gespräch gebeten. Der habe aber nicht reagiert.

Dieser Darstellung widersprach wiederum Klein. Er sagte der Zeitung, er habe keinen Brief von Maaßen mit der Bitte um ein Gespräch erhalten. Inhaltlich erneuert Klein seine Kritik: »Herrn Maaßens Übernahme von Vokabular, das zur Beschreibung der nationalsozialistischen Verbrechen verwendet wird - zuletzt die Behauptung, es gebe einen von ›treibenden politischen Kräften‹ ausgehenden ›eliminatorischen Rassismus gegen Weiße‹ - relativiert den Holocaust und verdreht Täter- und Opferrollen. Das ist eindeutig antisemitisch.«

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Maaßen die Verbreitung antisemitischer Inhalte vorgeworfen. Die CDU-Parteiführung distanzierte sich von Maaßen; ihm droht ein Parteiausschlussverfahren. Die kommenden Sitzungen von Präsidium und Bundesvorstand der CDU finden am Montag statt. kna

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025