Einspruch

Keine Bühne für Dieudonné

Roger Cukierman Foto: dpa

Dieudonné M’bala M’bala hält sich für einen Komiker. Er hat die »Quenelle« erfunden, eine Parodie auf den Hitler-Gruß, und er hetzt seit Jahren gegen Juden. Leider hat er damit Erfolg. Mehr als eine Million Menschen in Frankreich haben seine Videos angeschaut. Manche junge Leute sehen in
Dieudonné eine Art Anarchisten, der gegen das »System« auftritt.

Offenbar finden sie Hetze gegen Juden interessant oder witzig. Wir dagegen finden Dieudonné überhaupt nicht witzig. Und wir sind sehr froh darüber, dass Frankreichs Innenminister Manuel Valls uns darin unterstützen will, Dieudonnés Kabarett-Tournee durch unser Land zu unterbinden.

Hass Natürlich wäre es mir lieber gewesen, die Regierung hätte nicht eingreifen müssen. Unsere Justiz hätte dafür sorgen sollen, dass Dieudonné wegen seiner antisemitischen Äußerungen verhaftet wird. Aber wie auch immer, wir müssen ihn stoppen, denn sein Auftreten erinnert uns fatal an die 30er-Jahre, als vor allem in Deutschland öffentlich Hass gegen Juden gesät wurde.

Und ein entschlossenes Vorgehen ist nötig, denn der Antisemitismus in Frankreich wächst. Vor wenigen Monaten hätte ich noch gesagt, dass Juden in manchen Städten stärker davon betroffen sind als in anderen. Dieudonné aber ist ein neues Phänomen, das uns alle erschrocken macht, nicht nur die Juden. Wir begrüßen es deshalb, dass die französische Regierung – wie auch die Opposition – hinter uns steht, genau wie Angela Merkel hinter den Juden in Deutschland.

Die jüdische Auswanderung aus Frankreich nach Israel wächst; auch zwei meiner vier Kinder leben dort. Als Zionist freue ich mich, dass Juden nach Israel gehen, aber als Franzose bin ich traurig, wenn Juden sich wegen des wachsenden Antisemitismus hier unwohl fühlen. Ausgerechnet Europa, der ehemalige Schauplatz der Schoa, ist nun auch die Region, in der Antisemitismus am stärksten ist.

Das werden wir nicht hinnehmen. Und deshalb müssen wir dafür sorgen, dass Dieudonné keine Bühne findet.

Der Autor ist Präsident des CRIF, der jüdischen Dachorganisation Frankreichs.

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025