Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) warnt davor, Antisemitismus an Schulen zu bagatellisieren. Sowohl an öffentlichen wie freien Schulen sei Judenfeindlichkeit heutzutage leider »normal«, sagte der Geistliche Beirat der KED, Winfried Verburg, dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.
»Es gibt an allen Schulen hoch engagierte Lehrkräfte, die sich bemühen, entgegenzusteuern. Aber die Wahrnehmung insgesamt in der Schülerschaft, in der Elternschaft und auch in der Lehrerschaft ist noch nicht so, wie sie sein müsste«, so Verburg.
Zu oft werde Antisemitismus heruntergespielt und relativiert. Dabei beginne er unter den Schülern niedrigschwellig, gehe aber zuweilen soweit, »dass Eltern ihre Kinder von der Schule nehmen müssen, weil sie erfahren, dass die Kinder und Jugendlichen keinen Rückhalt bei der Schulleitung finden«.
Fehlende Wahrnehmung von Diskriminierung durch die Schule mache das Problem für die Betroffenen noch schlimmer, betonte der Geistliche. Schulen sollten sich selbst Regeln geben, wie sie mit solchen Fällen umgehen. Die KED hat dazu im März eigene Handlungsempfehlungen veröffentlicht.
Als wichtige Aufgabe sieht Verburg die Behandlung des Themas im Religionsunterricht. Religiöser Antisemitismus finde sich bereits im Neuen Testament und sei die älteste Form von Judenfeindlichkeit. Dies müsse sowohl im christlichen wie im islamischen Religionsunterricht aufgearbeitet werden. kna