Mexiko

Kandidatin mit Rückenwind

Claudia Sheinbaum in Izucar de Matamoros (Bundesstaat Puebla) Foto: picture alliance / NurPhoto

In Mexiko macht die frühere Bürgermeisterin von Mexiko Stadt, Claudia Sheinbaum, Fortschritte im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur des Mitte-Links-Bündnisses Movimiento Regeneración Nacional (Bewegung für Nationale Erneuerung, MORENA). Umfragen belegen: Sie hat den Vorsprung auf ihre männlichen Konkurrenten erneut ausgebaut.

Die Kandidatur ist der zweite Schritt auf dem Weg in den Präsidentenpalast. Im Juni war Sheinbaum vom Amt der Bürgermeisterin im Distrito Federal (Bundesdistrikt) zurückgetreten und hatte offiziell angekündigt, Kandidatin werden zu wollen.

Erste Frau Sollte sie ihr Ziel erreichen, so wäre sie nicht nur die erste Frau im Amt, sondern auch die erste jüdische Person. Jüngsten Umfragen zufolge verfügt sie über eine Unterstützung von 32 Prozent aller Mexikaner, zwei Prozent mehr als im Juli.

Ihr stärkster Rivale ist der frühere Außenminister Mexikos, Marcelo Ebrard - mit 20 Prozent. Die anderen MORENA-Mitglieder im Rennen liegen jeweils im einstelligen Bereich.

Am 6. September soll bekannt gegeben werden, wer das Mandat des Bündnisses erhalten wird. Auch deshalb sind Claudia Sheinbaum, Marcelo Ebrard und die anderen Bewerber dabei, das große Land zu bereisen und mit den Menschen zu sprechen.

Alle Register Auch hier bemüht sich Sheinbaum sehr, denn sie muss ein Manko loswerden: Ebrard ist außerhalb von Mexiko Stadt ungleich bekannter als sie. Kein Wunder, dass Sheinbaums Team alle Register zog und landauf, landab viele Veranstaltungen organisierte. Diese kosteten natürlich Geld.

Claudia Sheinbaum gab bisher fast 80 Prozent der 5 Millionen Pesos (274,000 Euro) aus, die ihr MORENA zugesteht - für Reisen, Zelte, Stühle und die Beschallung bei Veranstaltungen.

Wer den Kampf um die Präsidentschaftskandidatur bei MORENA gewinnt, hat gute Chancen, Mexiko künftig zu regieren. Der heutige Präsident Andres Manuel Lopez Obrador, der ebenfalls MORENA angehört, ist populär. Sollte kein riesiger Skandal dazwischenkommen, könnte die Organisation die Wahlen auch deshalb gewinnen. Die zum Bündnis gehörenden Einzelparteien können im Moment auf 65 Prozent Unterstützung zählen - Tendenz steigend.

Erhebliche Probleme Mexiko hat weiterhin erhebliche Probleme - von der Gewalt der Drogenkartelle und brutaler Gangs über die Armut bis hin zur weiterhin ausufernden Korruption. Die Herausforderungen für die nächste Präsident - oder die mögliche Präsidentin Claudia Sheinbaum - sind gewaltig.

In den vergangenen Tagen konnte die Kandidatin weitere Erfolge verbuchen: Mehrere CEOs wichtiger Konzerne und der Industrieverband Consejo Coordinador Empresarial (CCE) stellten sich offiziell hinter sie.

Herrenberg

Holocaust-Ausstellung mit Nazi-Symbolen geschändet

Es handelt sich um Bilder des deutsch-italienischen Fotografen Luigi Toscano

 27.09.2023

Obersalzberg

Helle Strahler gegen die Schatten der NS-Vergangenheit

Neue Dauerausstellung Obersalzberg zeigt Diskrepanz zwischen Idyll und Verbrechen

von Susanne Schröder  27.09.2023

Interview

Hält die Brandmauer, Frau Prien?

Die Vize-Chefin der CDU über Absprachen mit der AfD, rote Linien und Fehler ihrer Partei in der Asylpolitik

von Michael Thaidigsmann  27.09.2023

Meinung

Aiwanger als Märtyrer

Ilanit Spinner hält es für ein Warnzeichen, dass die Freien Wähler bei der Wahl in Bayern nicht trotz, sondern gerade wegen der »Flugblatt-Affäre« auf einen Rekord zusteuern

von Ilanit Spinner  27.09.2023

Kanada

Parlamentspräsident tritt wegen Nazi-Skandals zurück

»Ich bedauere meinen Fehler zutiefst«, sagt Anthony Rota

 27.09.2023

Brandenburg

Bau der Synagoge in Potsdam kommt voran

Der Neubau ist Teil einer Serie von Maßnahmen, die jüdisches Leben schützen sollen

 27.09.2023

Rechtsextremismus

Antisemitische Vereinigung verboten

Innenministerin Faeser warf der Gruppe eine »widerwärtige Indoktrinierung von Kindern« vor

 27.09.2023

NS-Zeit

Studie: Gründer von Heckler & Koch stellte sich in den Dienst der Nazis

Was die späteren Unternehmer im Krieg taten, war lange Zeit unklar

von Wolf von Dewitz  26.09.2023

Falsche Gemeinden

Der Oberrabbiner von Parchim

Reichsbürger gründeten in den letzten Jahren immer wieder vermeintliche jüdische Gemeinden

von Julian Feldmann  26.09.2023