Magdeburg

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt sieht in der Skulptur rechts neben der Palästina-Flagge ein Schwein - in Anspielung an »Judensau«-Abbildungen aus dem Mittelalter Foto: Hochschulpressestelle

Magdeburg

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Das Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge auf dem Campus der Hochschule habe tiefes Entsetzen, Besorgnis und Angst in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst

 21.07.2025 16:10 Uhr Aktualisiert

Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt kritisiert die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle scharf wegen einer als antisemitisch kritisierten Plastik. Das Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge auf dem Campus der Hochschule habe tiefes Entsetzen, Besorgnis und Angst in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst, erklärte der Verband am Montag in Magdeburg.

»Die Wiederverwendung solcher antisemitischen Bildsprache - gleich in welchem Kontext - ist inakzeptabel«, heißt es in der Erklärung: »Sie verletzt nicht nur die historische Verantwortung, sondern auch die moralischen Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft.« Hier sei ein Bezug zu mittelalterlicher, antijüdischer Schmähkunst hergestellt worden. Die jüdischen Gemeinden fordern eine umfassende Aufarbeitung der Vorgänge durch unabhängige, externe Experten. Die Hochschule solle sich zudem öffentlich zu ihrer Verantwortung bekennen und sich von Judenfeindschaft abgrenzen, hieß es.

Am Samstag hatte die Hochschulleitung ihre Bereitschaft zu einer »kritischen Selbstreflexion« erklärt. Sie regte die Gründung eines unabhängigen Ethikrats an. Er soll demnach Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Kunstfreiheit im Kontext gesellschaftlicher und politischer Diskurse entwickeln. Am Montag teilte sie mit, dass die Gipsarbeit zwischen März und Juli 2023 konzipiert und realisiert worden sei. Die Palästina-Flagge sei erst kurz vor der Ausstellung diesen Jahres hinzugefügt worden.

Nach einem Bericht der »Mitteldeutschen Zeitung« war die Plastik, die von einem Studenten angefertigt wurde, in der aktuellen Jahresausstellung der Hochschule zu sehen. Auch die Staatsanwaltschaft Halle befasse sich inzwischen mit dem Vorgang. epd 

Dialog

Besondere Beziehungen

Warum die kurdische Gemeinschaft an der Seite Israels und der Juden weltweit steht

von Ali Ertan Toprak  06.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Brüssel

Genozid-Debatte: EU-Kommission distanziert sich von Ribera

Die Europäische Kommission will sich die Einschätzung ihrer spanischen Vizepräsidentin nicht zu eigen machen, wonach Israel einen Genozid an den Palästinensern verübe

 05.09.2025

Schweden

Jazz-Musiker David Hermlin wirft Festival Cancelling vor

Der Musiker habe auf einem Swing-Festival propalästinensischen Aktivisten Fragen gestellt. Plötzlich sei ihm »Einschüchterung« vorgeworfen worden

 05.09.2025

Besuch

Neue Schulpartnerschaften zwischen Israel und Hessen

Solidarität in schwierigen Zeiten: Hessens Bildungsminister Schwarz besucht Israel und vereinbart mit seinem dortigen Amtskollegen eine neue Kooperation

von Matthias Jöran Berntsen  05.09.2025

Bericht

Senat: Rund 200 Personen werden der Hamas zugrechnet

Der ebenfalls als terroristische Organisation eingestuften »Volksfront zur Befreiung Palästinas« (PFLP) würden rund 30 Personen zugerechnet

 06.09.2025 Aktualisiert

München

Israelische Konsulin warnt vor wachsendem Judenhass

»Da wünsche ich mir mehr Haltung«, sagt Talya Lador-Fresher

 05.09.2025

Frankfurt am Main

Vor 80 Jahren: Erster Gottesdienst in Westendsynagoge

Ein Besuch in der größten Synagoge der Stadt und ein Gespräch über Verbundenheit sowie den 7. Oktober

von Leticia Witte  05.09.2025

Paris

EU-Kommissionsvize greift Israel scharf an

Teresa Ribera spricht bei einem Votrag in Zusammenhang mit dem Vorgehen des jüdischen Staates gegen den Terror in Gaza von einem »Genozid«

 05.09.2025