Justiz

»Judenpresse«-Rufe: Staatsanwaltschaft nimmt neue Ermittlungen auf

Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat ihre Ermittlungen wegen »Judenpresse«-Rufen bei einer Demonstration der rechtsextremen Partei »Die Rechte« wieder aufgenommen. Damit folge die Behörde einer Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft, sagte ihr Sprecher Hans Christian Wolters am Mittwoch.

Ermittelt werde gegen einen Verantwortlichen der Partei wegen des Verdachts der Volksverhetzung und Beleidigung: »Es ist wieder ein laufendes Verfahren, mit offenem Ende.«

Ausgangspunkt sind mutmaßliche Äußerungen des ortsbekannten Parteimitglieds bei einer Demonstration der Partei am 15. November 2020 in Braunschweig. Der Beschuldigte soll dort gegenüber dort Pressevertretern die Worte »Judenpresse«, »Feuer und Benzin für euch«, und »Judenpack« verwendet haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren zunächst eingestellt, weil kein Strafantrag eines Beteiligten oder Betroffenen vorlag. Gegen die Einstellung des Verfahrens waren mehrere Beschwerden eingegangen, unter anderem vom Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst.

Die neuen Ermittlungen könnten geraume Zeit in Anspruch nehmen, sagte Wolters. »Dann werden die Karten neu gemischt.« Zu einer Neubewertung könne in erster Linie der Verdacht der Volksverhetzung führen. Diesen Straftatbestand habe die Staatsanwaltschaft zunächst nicht erfüllt gesehen, weil keine konkrete Aufstachelung erkennbar gewesen sei.

Nun werde erneut geprüft, ob ein ausreichender Anlass bestehe, Anklage zu erheben. Es sei jedoch auch denkbar, dass die Ermittlungen ein zweites Mal eingestellt würden. epd

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025