Antisemitismus-Resolution

Zentralrat der Juden appelliert an Bundestag

Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden Foto: picture alliance/dpa

Seit Monaten ringen die Ampel-Fraktionen sowie die CDU/CSU im Bundestag um eine gemeinsame Resolution gegen Antisemitismus. Der Name des Papiers, das nach dem Willen der Verhandler noch in diesem Herbst im Parlament beschlossen werden soll, lautet »Nie wieder ist jetzt: Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken«. Doch noch herrscht über einige strittige Punkte keine Einigkeit.

In die hart geführte Debatte um die Resolution hat sich nun der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, eingeschaltet. »Jüdinnen und Juden brauchen die Unterstützung und die klare Haltung des Parlaments«, schrieb er in einem Gastbeitrag für die »Welt«.

Die Bundestags-Resolution solle »ein klares Zeichen sein, dass künftig die Vergabe von Fördergeldern an unmissverständliche Bedingungen unserer freiheitlichen Grundordnung geknüpft werden muss«, so Schuster. »Wer sollte etwas dagegen haben?«

Lesen Sie auch

Tatsächlich ist die Kritik an dem bisher nicht öffentlich zugänglichen Entwurf für die Resolution enorm. In zahlreichen Artikeln und Kommentaren verschiedener Zeitungen wurde vor den möglichen Auswirkungen der Resolution auf Meinungs-, Wissenschafts-, und Kunstfreiheit gewarnt, da die Resolution förderrechtliche Auflagen für Empfänger von Finanzmitteln des Bundes fordert. Eine staatliche Förderung für Antisemitismus solle so ausgeschlossen werden.

Dagegen fürchten anderen Kritiker wie der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete, Volker Beck, die Resolution könne nicht weit genug gehen und dadurch ihr Ziel, jüdisches Leben besser zu schützen, verfehlen.

In dieser Gemengelage schreibt Josef Schuster: »Mir ist bewusst, dass nicht alles direkt verboten werden kann, muss oder sollte, aber ein Recht auf Förderung gibt es meines Wissens nicht. Hier müssen andere Kriterien gelten.« Zudem spricht er sich klar für die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Association (IHRA) aus, die nach dem aktuellen Stand auch in der Bundestags-Resolution als maßgeblich genannt wird. »Sie ist die geeignetste Form, Antisemitismus zu erkennen und entgegen verzerrender Behauptungen eindeutig von der Kritik an der israelischen Regierung zu differenzieren«, schreibt Schuster

Abschließend appelliert der Zentralratspräsident: »Die Bundestags-Resolution muss jetzt kommen.« ja

Bayern

Anschlag von München: Ermittler geben bislang unbekannte Details bekannt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München werden weitere Details bekannt - so war wohl nicht nur das israelische Konsulat sein Ziel

 06.09.2024

Baden-Württemberg

Angriff auf Touristin wegen Israel-T-Shirt: Mann in Haft 

In Heidelberg wird eine Touristin angegriffen. Auslöser soll ihr T-Shirt sein, schätzt die Polizei. Darauf fordert sie die Freilassung der israelischen Geiseln. Nun gibt es einen Verdächtigen

 06.09.2024

Islamismus

Schütze von München war laut Vater psychisch auffällig 

Wer war der junge bewaffnete Mann, der in München in einem Schusswechsel mit der Polizei starb? Jetzt spricht der Vater des Attentäters

 06.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert

München

Ermittlungen nach Terroranschlag gehen weiter: Was bislang bekannt ist

von Frederick Mersi  06.09.2024