Gemeindetag

Josef Schuster betont Verbindung zu Deutschland

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Gregor Zielke

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat am Donnerstagnachmittag die Verbindung der jüdischen Gemeinden zu Deutschland betont. »Ich will es nicht verhehlen: Das Attentat auf die Synagoge in Halle hat innerhalb der jüdischen Gemeinschaft zu einer nicht unerheblichen Verunsicherung geführt«, sagte Schuster bei der Eröffnungspressekonferenz des Gemeindetags in Berlin.

Solidarität In dieser Schocksituation habe die erlebte Solidarität eines großen Teils der nichtjüdischen Gesellschaft sehr geholfen, betonte der Zentralratspräsident. Das Motto des Gemeindetags »In Deutschland zu Hause« sei weit vor dem Anschlag von Halle festgelegt worden. Es habe auch Überlegungen gegeben, dahinter ein Fragezeichen zu setzen. »Das haben wir bewusst nicht gemacht, denn jüdische Gemeinden fühlen sich in Deutschland zu Hause, daran hat Halle definitiv nichts geändert«, sagte Schuster.

»Die jüdischen Gemeinden sehen keine Veranlassung, das jüdische Leben in Deutschland infrage zu stellen«, sagte Josef Schuster.

Jüdische Gemeinden ließen sich nicht durch Waffen oder Bomben vertreiben, betonte er: »Wer nicht möchte, dass Juden in diesem Land leben, der hat die Möglichkeit, das Land zu verlassen. Die jüdischen Gemeinden sehen keine Veranlassung, das jüdische Leben in Deutschland infrage zu stellen.«

Er habe das Gefühl, der Anschlag von Halle habe »eine Trendwende, eine Veränderung nicht nur des Denkens, sondern auch des Handelns bewirkt«, sagte Schuster auf Nachfrage: »Von einem weiten Teil der politisch Verantwortlichen ist verstanden worden, dass mit Sonntagsreden das Thema nicht zu lösen ist.«

Bei der notwendigen Bewusstseinsbildung für Antisemitismus in der Gesellschaft zog Schuster eine Parallele zum Klimawandel. Auch in den »Vor-Greta-Thunberg-Zeiten« sei das Thema Klimawandel nicht so auf der Tagesordnung gewesen, »wie wir es heute erleben«, sagte er.

diskussion Anschließend stellte Daniel Botmann, der Geschäftsführer des Zentralrats, das viertägige Programm vor. »Sinn und Zweck ist, dass man im innerjüdischen Kontext eine Diskussionsplattform schafft zum Austausch von Ansichten und Meinungen«, sagte Botmann. Bis Sonntag treffen sich rund 1000 Mitglieder jüdischer Gemeinden. Dazu sind Diskussionen, Lesungen und Podiumsgespräche geplant.

Am Donnerstagabend wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der offiziellen Eröffnung des Gemeindetags sprechen. Zu den Gästen gehören am Freitag Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Grünen-Chef Robert Habeck.  Am Sonntag wird die Integrationsbeauftragte und Staatsministerin der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), beim Gemeindetag erwartet. ag

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