Urteil

»Jihad«-T-Shirt nicht von Meinungsfreiheit gedeckt

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sah keine Verletzung der freien Meinungsäußerung. Foto: imago images/Pro Shots

Der französische Urheber eines T-Shirts mit den Aufschriften »Ich bin eine Bombe« und »Jihad - geboren am 11. September« ist nach einer Entscheidung des Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg zurecht zu einer Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Der Mann hatte das T-Shirt für seinen drei Jahre alten Neffen entworfen, der das Kleidungsstück im Kindergarten getragen hatte. Die Ausübung der Meinungsfreiheit gehe mit Pflichten und Verantwortung einher, entschied der EGMR.

Der Fall hatte sich 2012 zugetragen, das Shirt war ein vom Onkel in dieser Form bestelltes Geburtstagsgeschenk, erläuterte der EGMR. Die Leitung des Kindergartens verständigte den Bürgermeister und dieser erstattete Anzeige. Gegen den Mann wurden eine Geldbuße von 4000 Euro und eine zweimonatige Bewährungsstrafe verhängt.

GRENZEN Vor dem EGMR machte er geltend, es habe sich um Humor gehandelt. Die Bezeichnung »Bombe« kann sich laut EGMR im Französischen auch auf eine attraktive Person beziehen. Die Richter befanden zwar, dass Humor grundsätzlich von der Meinungsfreiheit gedeckt sei, auch wenn geeignet sei, Empörung auszulösen. Sie hielten aber für rechtens, wie die französische Justiz in diesem Fall die Grenzen der Freiheit ausgelegt hatte.

Die französische Justiz hatte in den Parolen laut EGMR eine gezielte Verherrlichung von Verbrechen und Gewalt gesehen. Dabei spielte eine Rolle, dass nur wenige Monate vor dem Vorfall bei Terroranschlägen in Frankreich drei Schulkinder ums Leben gekommen waren. (AZ: 46883/15) epd

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Brüssel

Keine Nato-Rüstungsaufträge mehr an israelische Firma?

Einem Bericht verschiedener Medien zufolge ist Israels führendes Wehrtechnikunternehmen Elbit Systems wegen Korruptionsverdachts vorläufig von weiteren Vergabeverfahren ausgeschlossen worden

 10.12.2025

Polen

Neun polnische KZ-Opfer werden im Juni seliggesprochen

Die Nationalsozialisten brachten in Dachau und Auschwitz auch Hunderte polnische Priester um. Die katholische Kirche verehrt mehrere von ihnen als Märtyrer. Bald werden neun weitere Geistliche in Krakau seliggesprochen

 10.12.2025

Soziale Medien

Historiker: Geschichte von tanzendem Mädchen in KZ frei erfunden

Ein Faktencheck

 10.12.2025

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025