Einspruch

Jetzt mal wieder reden

Na, was für ein Erfolg für Barack Obamas Diplomatie! Endlich hat sich die PLO zu indirekten Gesprächen mit Israel bereit erklärt. Über den US-Vermittler George Mitchell werden sich die Kontrahenten im Nah- ost-Dauerkonflikt in den kommenden vier Monaten über dieselben noch ungelösten Konfliktpunkte austauschen, die schon vor eineinhalb Jahren auf der Agenda standen. Die soeben noch spektakulär eingeforderte Vorbedingung, Israels Regierung müsse zuerst bis in alle Ewigkeit auf den ohnehin bereits eingefrorenen Siedlungsausbau verzichten, ist unversehens vom Tisch.

Das Nahost-Theater hat sich wild gestikulierend einmal im Kreis gedreht, um wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Eigentlich fehlen seit Jahren zu einer Friedensregelung nur noch einige mehr oder weniger gewichtige Details, doch zum letzten Schritt kommt es einfach nicht. Alle Seiten kennen den wahren Grund. Es ist der Iran, der mittels seiner Sturmtruppen in Gaza und im Libanon jede Einigung torpedieren und die Friedensstifter alt aussehen lassen kann.

Bösewicht Weil gegen diese Geißel keiner ein Rezept weiß, sind Ablenkungsmanöver gefragt. Für den Fall, dass die indirekten Gespräche nicht zum gewünschten Erfolg führen, haben sich der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayad und die Arabische Liga schon einen neuen theatralischen Auftritt ausgedacht: eine »friedliche Intifada« nebst Mobilisierung der Weltöffentlichkeit gegen den Bösewicht Israel und einen Boykott israelischer Waren. Ziviler Protest gegen die Besatzung, so er gewaltlos bleibt, ist gewiss das gute Recht der Palästinenser. Doch wohin soll er führen, außer den beginnenden Wirtschaftsaufschwung im Westjordanland zu bremsen und weitere Verhandlungszeit zu verlieren? Besser wäre es, die Streithähne in Jerusalem und Ramallah würden gleich mit direkten Gesprächen beginnen. Und nähmen in ihre Beratungen die Frage auf, die beide am meisten peinigt: Wie werden wir bloß die Hamas los?

Der Autor ist Politischer Korrespondent der »Welt« und der »Welt am Sonntag«.

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025