Prozess

Israelfeindliche Posts: Mainz 05 geht gegen El Ghazi in Berufung

Anwar El Ghazi auf dem Spielfeld Foto: picture alliance / Laci Perenyi

Prozess

Israelfeindliche Posts: Mainz 05 geht gegen El Ghazi in Berufung

Es geht auch um Gehälter und Sonderzahlungen im Umfang von knapp 1,5 Millionen Euro

 17.07.2024 11:08 Uhr

Der Bundesligaverein 1. FSV Mainz 05 will seine Niederlage im Kündigungs-Verfahren gegen den Fußballprofi Anwar El Ghazi nicht akzeptieren. Sobald die schriftliche Begründung für das Urteil des Mainzer Arbeitsgerichts vorliege, werde der Verein Berufung einlegen, heißt es in einer am Dienstagabend verbreiteten Presseerklärung.

Das Arbeitsgericht Mainz hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass vermeintlich propalästinensische Social-Media-Beiträge des niederländischen Fußballspielers kein hinreichender Grund für die im November 2023 ausgesprochene fristlose Kündigung gewesen seien. Die vom Verein verfügte Beendigung des Arbeitsverhältnisses sei unwirksam. El Ghazi stehen nach dem Urteil vorenthaltende Gehälter und Sonderzahlungen im Umfang von knapp 1,5 Millionen Euro zu.

Der Anwalt von Mainz 05, Johan-Michel Menke, erklärte, die bei der mündlichen Urteilsverkündigung geäußerten Gründe seien »nicht nachvollziehbar«. Zur Zahlung ausstehender Gehälter und zur Weiterbeschäftigung von El Ghazi bis zum Abschluss des Rechtsstreits befänden sich beide Seite in Verhandlungen.

Arbeitsgericht Mainz: Social-Media-Beiträge des Fußballspielers kein hinreichender Grund für fristlose Kündigung

Nach dem Angriff der Terror-Organisation Hamas auf Israel im Oktober 2023 hatte El Ghazi auf der Plattform Instagram unter anderem die Parole »From the River to the Sea, Palestine will be free« (»Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein«) gepostet. Diese Parole wird auch von radikalen Organisationen verwendet, die das Existenzrecht Israels bestreiten. Mainz 05 hatte den Spieler daraufhin zunächst freigestellt, den Konflikt nach einer vermeintlichen Reueerklärung jedoch für beigelegt erklärt. El Ghazi reagierte mit einem weiteren Social-Media-Post, in dem er den Tod jeglicher Zivilisten, Antisemitismus, Besatzung, »Apartheid« und »Völkermord« gleichermaßen verurteilte. Weil er in der Erklärung zugleich zurückwies, er habe sich von seinen bisherigen Ansichten distanziert, sprach der Bundesligaverein eine fristlose Kündigung aus.

Bei der Bekanntgabe des Urteils führte die Kammer aus, dass einzig El Ghazis letzter infrage stehender Post für das Urteil von Relevanz sei. Nach dem ersten Instagram-Post mit der »Vom Fluss zum Meer«-Parole habe der Verein die gesetzliche 14-Tage-Frist für eine fristlose Kündigung verstreichen lassen. Die Äußerungen des zweiten Posts seien durch die Meinungsfreiheit gedeckt. epd

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025