Human Rights Watch

Israel wird erneut der »Apartheid« beschuldigt

Phil Robertson, HRWs Vizedirektor für Asien, präsentiert den diesjährigen Bericht seiner Organisation. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

In ihrem »World Report 2023« kritisiert die Organisation Human Rights Watch (HRW) erneut Israel. Der Name des jüdischen Staates wird in dem Dokument 132-mal direkt erwähnt, der Iran 80-mal, Nord-Korea 59-mal und Katar 50-mal.

Schon auf Seite zwei wird Israel beschuldigt, »das Menschheitsverbrechen der Apartheid« zu begehen. Im Kapitel zur Europäischen Union wird dieser vorgeworfen, ihre Assoziationsratstreffen mit Israel wiederaufgenommen zu haben, trotz »einer eskalierenden Unterdrückung der palästinensischen Gesellschaft durch israelische Behörden« und einem »wachsenden internationalen Konsens«, dass dieses Vorgehen Apartheid darstelle.

Dominanz Unter der Regierung von Naftali Bennett und Jair Lapid habe Israel Unterdrückung als Teil einer Politik eingesetzt, die eine »Dominanz jüdischer Israelis über Palästinenser aufrechterhalten« solle. »Apartheid« und »Verfolgung« seien Teil dieses Vorgehens, so HRW. Seit Jahren werfen Kritiker der Organisation vor, antiisraelische Propaganda zu verbreiten.

In dem Bericht werden »drei Tage der Feindseligkeiten« im August 2022 angeführt. Damals hätten die israelischen Streitkräfte viele Luftangriffe im Gazastreifen gestartet und »explosive Waffen« abgeworfen, mit weitreichenden Folgen.

Angriffe Auch die Terrororganisation »Islamic Jihad« wird erwähnt, die während der israelischen Militäroperation »willkürlich« hunderte Raketen auf Israel abgefeuert habe. Israel hatte damals erneut auf massive Angriffe aus Gaza reagieren müssen. Seit seiner Gründung wird das Land immer wieder in Kriege hineingezogen, in denen es seine Existenz verteidigen muss.

Seit fünfzehn Jahren habe Israel Gaza mit Restriktionen belegt und somit zwei Millionen Palästinensern das Recht auf Bewegungsfreiheit ebenso verwehrt wie Gelegenheiten, ihre Situation zu verbessern. Die Tatsache, dass Gaza von der Terrororganisation Hamas regiert wird, steht ebenso wenig in dem Bericht, wie deren offizielles Ziel, die Vernichtung Israels.

Siedlungen Human Rights Watch listet noch viele weitere Vorwürfe gegen Israel auf. Es heißt, die Behörden würden Israelis den Umzug in Siedlungen im Westjordanland ermöglichen. Dies sei ein »Kriegsverbrechen«.

Zerstörung Die israelische Armee wird der Gewaltanwendung und grundlosen Verhaftungen bezichtigt, sowie der Zerstörung von illegal errichteten Häusern durch Palästinenser.

US-Präsident Joe Biden wird in Zusammenhang mit Israel ebenfalls kritisiert. Er habe es versäumt, über angebliche Menschenrechtsverletzungen zu sprechen.

In seinem »World Report 2023« berichtetet Human Rights Watch auch über die Zustände in Ländern wie Iran, Syrien und Nord-Korea, in denen die Menschenrechte tatsächlich systematisch gebrochen werden. Russland wird sowohl wegen seines Krieges gegen die Ukraine als auch aufgrund seines Vorgehens gegen Kritiker der »Militäroperation« kritisiert.

Der englischsprachige »World Report« von Human Rights Watch wurde bei einer Pressekonferenz in Jakarta von Phil Robertson, dem HRW-Vizedirektor für Asien, vorgestellt.

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025