Einspruch

Im Visier

Haim Musicant Foto: privat

Einspruch

Im Visier

Haim Musicant erklärt, warum sich die jüdische Gemeinschaft Frankreichs Sorgen macht

von Haim Musicant  06.07.2023 08:47 Uhr

Frankreich erlebt wieder einmal eine Zeit des Chaos und der Gewalt: Geschäfte werden geplündert, Schulen und Polizeistationen niedergebrannt, Polizisten und Feuerwehrleute angegriffen. Am Wochenende wurde bei einem Brandanschlag beinahe die Familie eines Bürgermeisters ermordet.

Auch die jüdische Gemeinschaft ist betroffen: In Nanterre wurde das Holocaust-Mahnmal geschändet, in Sarcelles ein koscheres Restaurant und Lebensmittelgeschäft angezündet. Schabbat-Gottesdienste mussten abgesagt werden, und der Sicherheitsdienst der jüdischen Gemeinschaft in Frankreich hat allen Juden im Land geraten, vorsichtig zu sein. Aus gutem Grund.

zerstörungswut Abgesehen von der extremen Linken, die seit Langem auf die Karte der Islamisten setzt und sich folglich weigert, die Zerstörungswut auch nur zu verurteilen, sind sich die politischen Parteien einig in ihrer Ablehnung der Gewaltwelle. Viele sind aber der Worte, Erklärungen und Tweets der Politiker müde.

Wer darauf hinweist, dass es sich bei den Gewalttätern oft um junge Muslime handelt, dem wird nahegelegt, doch besser zu schweigen.

Die im Wortsinn brandgefährliche Lage ist auch für die französischen Juden eine schwere Prüfung. Sie stehen schon seit Längerem im Visier. Schon vor 23 Jahren, parallel zum Beginn der Zweiten Intifada in Nahost, begann in Frankreich eine Welle antisemitischer Gewalt.

»gelbwesten« Jahre später, bei den Protesten der sogenannten Gelbwesten, wurde der jüdische Philosoph Alain Finkielkraut auf offener Straße mit »Geh zurück nach Tel Aviv«-Rufen bedacht. Präsident Emmanuel Macron wurde beschuldigt, eine Marionette der Rothschilds zu sein. Für die Corona-Pandemie wurden – wie sollte es auch anders sein – die Juden als Schuldige ausgemacht.

Und nun erleben wir erneut einen Ausbruch des Hasses. Wer darauf hinweist, dass es sich bei den Gewalttätern oft um junge Muslime handelt, dem wird nahegelegt, doch besser zu schweigen, denn es ist nicht politisch korrekt, das auszusprechen. Auch deswegen stellen sich viele jüdische Franzosen einmal mehr die Frage: Gibt es hier für mich und meine Kinder eine Zukunft?

Der Autor war lange Jahre Geschäftsführer des jüdischen Dachverbands CRIF.

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025