Polen

Holocaustüberlebende: Russische Befreier führen nun Krieg in der Ukraine

Die Holocaustüberlebende Zdzislawa Wlodarczyk im Jahr 2021 Foto: picture alliance / NurPhoto

Bei der Gedenkfeier zum 78. Jahrestag der Befreiung des früheren deutschen Konzentrationslagers Auschwitz hat eine Überlebende ihr Entsetzen über Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geschildert: »Die russischen Truppen, die uns hier befreit haben, führen jetzt Krieg in der Ukraine. Warum? Warum gibt es so eine Politik?«, sagte die 89-jährige Zdzislawa Wlodarczyk am Freitag in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers.  

Auch Gedenkstättendirektor Piotr Cywinski zog Parallelen zum Ukraine-Krieg. »Wieder werden in Europa massenhaft unschuldige Menschen getötet. Da Russland nicht in der Lage ist, die Ukraine zu erobern, hat es beschlossen, sie zu zerstören.« Ähnlich wie in der Zeit des Nationalsozialismus seien die Ursachen auch jetzt kranker Größenwahn und Gier nach Macht, nur sei das Ganze »auf Russisch« geschrieben.

Gleichgültigkeit bedeute nichts anderes, als den Mördern eine Erlaubnis zu geben. Die Gedenkfeier befasste sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der einstigen architektonischen Planung, Umsetzung und Ausweitung des Systems für den Völkermord in dem Konzentrations- und Vernichtungslager.

»Das Lager wurde durchdacht, geplant, entworfen, skizziert, gezeichnet und erweitert. Daran arbeiteten Architekten, Planer, Designer und Vermessungsingenieure«, sagte Cywinski.  

Während sich die Funktion von Auschwitz als Vernichtungslager bereits 1942 abzeichnete, nahm der Betrieb 1943 einen industriellen Maßstab an. Im Frühjahr desselben Jahres schlossen die Deutschen den Bau von vier Anlagen in Auschwitz-Birkenau ab, zu denen Gaskammern und Einrichtungen für die Einäscherung von Leichen gehörten.  

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden. dpa

Kommentar

Die antisemitischen Äußerungen von Jonathan Glazer

Ein Blick zurück auf die perfiden Statements des Oscar-Preisträgers über Israel und den Krieg in Gaza

von Anna Starolselski  19.03.2024

Berlin

Merz fordert Auseinandersetzung mit politischem Islam

Hintergrund der Äußerung sind auch die israelfeindlichen Demos nach dem 7. Oktober

 19.03.2024

Neuerscheinung

Die postkoloniale Endlösung

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel schreibt in »Deutsche Lebenslügen« über die gefährliche Allianz von linken und muslimischen Judenhassern. Ein exklusiver Buchauszug

 18.03.2024

Brandenburg

Zahl der rechten Gewalttaten gestiegen

Ein Drittel der Betroffenen sind Kinder und Jugendliche

 18.03.2024

Berlin

Zentralrat der Juden: Fehlende Förderung für Initiativen kein gutes Zeichen

Politiker beschwören den Kampf gegen Antisemitismus. Zugleich müssen viele Initiativen immer wieder neu um Gelder bangen. Was das für die Demokratie bedeutet, sagt jetzt der Präsident des Zentralrats der Juden

von Leticia Witte  18.03.2024

Frankfurt/Main

Bundesbank-Vorgängerin »willfähriger Handlanger« in NS-Zeit

Die Zentralbank Deutschlands hat ihre Geschichte untersuchen lassen

 18.03.2024

Analyse

Was macht Putin nach der Wahl?

Dass der russische Präsident im Amt bestätigt wird, gilt als sicher. Beobachter blicken mit Sorge auf die kommende Zeit

von Jim Heintz  17.03.2024

Nahost

Zweiter Israel-Besuch seit Kriegsbeginn: Scholz trifft Netanjahu

Der Bundeskanzler fordert eine Waffenruhe, um die Befreiung der Geiseln, den Stopp des Beschusses auf Israel und mehr humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Gaza zu ermöglichen

 17.03.2024 Aktualisiert

Deutschland

»Wie es weitergeht, entscheidest du«

Der dritte und letzte Kampagnen-Film von »Stop repeating Stories« erzählt von Esther - und geht erneut sehr nahe

von Sophie Albers Ben Chamo  15.03.2024