Abbas-Eklat

Hebestreit: »Ich ärgere mich über diesen Fehler«

Regierungssprecher Steffen Hebestreit (l.) bei der Pressekonferenz am 16. August Foto: picture alliance / Flashpic

Im Kanzleramt wirft Palästinenserpräsident Abbas Israel »50 Holocausts« vor. Kanzler Scholz reagiert darauf nicht sofort, stattdessen gibt es einen freundschaftlichen Handschlag zwischen den beiden Politikern. Scholz wird dafür heftig kritisiert. Sein Sprecher Steffen Hebestreit räumt jetzt Fehler ein.

Bei der Bundespressekonferenz am Mittwochnachmittag antwortete Hebestreit auf die Frage, was er der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland nach dem Eklat sagen möchte: »Ich habe, glaube ich, überall mein tiefes Bedauern über den Fehler, der mir unterlaufen ist, ausgedrückt. Ich ärgere mich sehr über diesen Fehler, aber ich kann ihn nicht ungeschehen machen. Insofern muss ich die Kritik, die sich daran entzündet, auch aushalten.»

Empörung Angehörige der israelischen Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972 – darunter Ankie Spitzer – äußerten sich empört über die Entscheidung, Abbas überhaupt zu diesem Zeitpunkt nach Berlin einzuladen. Denn in nur wenigen Wochen, am 5. September 2022, jährt sich der von palästinensischen Terroristen verübte Anschlag zum 50. Mal.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dass Abbas so unmittelbar vor diesem Jahrestag nach Berlin geladen wurde, erklärte Hebestreit »einerseits durch die unterschiedlichen Reisepläne und den Terminkalender von Herrn Abbas sowohl als auch von Herrn Scholz«. Ursprünglich war das Treffen während der Nahostreise des Bundeskanzlers im März 2022 angesetzt, doch diese musste aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verkürzt werden.

Nach dem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dessen Relativierung der Schoa scharf verurteilt und seine eigene, verspätete Reaktion darauf bedauert. Am Mittwochmorgen erklärte er sich dazu via Twitter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Gespräch Am Dienstagnachmittag war Abbas zu einem Gespräch im Kanzleramt in Berlin. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte er, Israel habe »50 Massaker«, »50 Holocausts« in 50 palästinensischen Dörfern und Städten verübt. Nach diesen Äußerungen endete die Pressekonferenz.

Scholz, der zuvor einen Apartheid-Vorwurf zurückgewiesen hatte, reagierte diesmal nicht sofort. Dafür wurde er zum Teil heftig kritisiert. Sein Sprecher nahm die Schuld auf sich. »Das war mein Fehler, und den muss ich auf meine Kappe nehmen«, betonte Hebestreit.

»Dann habe ich den Fehler gemacht, nicht darauf zu reagieren beziehungsweise nicht selbst eine Lücke zu lassen, sodass der Bundeskanzler reagieren kann.«

Er habe am Ende der Pressekonferenz keinen Blickkontakt zu Scholz gehabt, sagte er. »Dann habe ich den Fehler gemacht, nicht darauf zu reagieren beziehungsweise nicht selbst eine Lücke zu lassen, sodass der Bundeskanzler reagieren kann.« Scholz habe ihn deshalb beim Abgang von der Bühne »angeraunzt«, weil er noch gerne etwas entgegnet hätte. Doch da seien die Mikrofone schon aus gewesen.

Am Mittwochvormittag bestellte das Kanzleramt laut Hebestreit den Leiter der palästinensischen Vertretung in Berlin ein. Scholz erwarte, dass Abbas »die Singularität des Holocausts ohne jede Einschränkung anerkennt«. Für Donnerstag sei ein Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yair Lapid anberaumt, um über den Vorfall zu sprechen.

Lapid hatte bereits auf Twitter reagiert und erklärt, dass Abbas Israel »50 Holocausts« vorgeworfen habe, während er auf deutschem Boden stand, »ist nicht nur eine moralische Schande, sondern auch eine monströse Lüge«. Sechs Millionen Juden seien im Holocaust ermordet worden, darunter eineinhalb Millionen jüdische Kinder. »Die Geschichte wird ihm nie verzeihen.«

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024