Einspruch

Handeln statt Handel

Siemens hat erklärt, keine neuen Geschäfte mehr mit dem Iran abschließen zu wollen. Wachsende internationale Kritik, vor allem aus den USA – einem bedeutenden Markt für das Unternehmen –, dürfte dabei ebenso eine Rolle gespielt haben wie die Gefahr, von der Bundesregierung wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz belangt zu werden. Ein großes Opfer bedeutet der Rückzieher für Siemens freilich nicht: Der Anteil der Irangeschäfte an seinem Gesamtumsatz beträgt kaum ein Prozent. Und andere deutsche Firmen halten unbeirrt am Technolo- gietransfer in einen der gefährlichsten Staaten der Welt fest. Zwar ist der deutsche Export in den Iran vergangenes Jahr leicht gesunken, aber die Rückgangsrate liegt deutlich unter der des deutschen Gesamtexports im Krisenjahr 2009.

Dennoch: Der Siemens-Rückzug ist ein Indiz dafür, dass die westliche Iran-Politik in Bewegung gerät. Barack Obamas Politik der »ausgestreckten Hand« gegenüber den Gewaltherrschern in Teheran kann als endgültig gescheitert gelten. Der Westen richtet sich bereits auf einseitig verschärfte Sanktionen für den wahrscheinlichen Fall ein, dass China seine Zustimmung dafür im UN-Sicherheitsrat verweigert. Angela Merkel hat sich öffentlich festgelegt, dass Deutschland dann in die Sanktionsfront eintreten würde. Glaubt man jüngsten Umfragen, kann sie dabei mit erstaunlich großem Rückhalt in der deutschen Be- völkerung rechnen.

Die Aufrüstung Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten durch die USA zeigt, dass Obama nun von einer Phase erbitterter Konfrontation ausgeht. Iran soll die Möglichkeit genommen werden, auf eine härtere Gangart aus Washington mit Einschüchterung seiner Nachbarn zu reagieren. All das gibt eine Ahnung davon, was es noch erfordern wird, den Iran in die Schranken zu weisen. Der Spielraum für die deutsche Industrie, weiter zu verfahren, als habe sie mit all dem nichts zu tun, wird damit immer enger.

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025