Der deutsch-amerikanische Unternehmer, Investor, Musical-Komponist, Produzent und Mäzen Haim Saban hat sich dafür ausgesprochen, Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner mit der höchsten zivilen Auszeichnung des Staates Israel zu ehren – der »Presidential Medal of Honor«. Die »Jerusalem Post« berichtet, Saban habe das »außergewöhnliche Engagement« Döpfners im Kampf gegen Antisemitismus und dessen »unerschütterliche Unterstützung Israels« in einem Schreiben an Israels Präsident Isaac Herzog gelobt.
Döpfner sei heute »der einflussreichste nichtjüdische Verbündete des jüdischen Volkes«, heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief an Herzog und das zuständige Beratergremium unter Leitung des früheren Obersten Richters Yoram Danziger. Israels Staatsoberhaupt solle diese Haltung öffentlich würdigen.
Nach dem Terrorüberfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 hatte Axel Springer mehrfach Porträts israelischer Geiseln auf der Fassade des Berliner Verlagshauses gezeigt. Die großflächige Video-Installation wurde gemeinsam mit israelischen Künstlern realisiert und zuletzt im Februar 2025 erneut gezeigt.
Israelische Flagge vor Zentrale
Bereits seit dem Frühjahr 2021 wehen am Berliner Springer-Hauptsitz dauerhaft vier Flaggen – die deutsche, die EU-Fahne, die Berliner Landesflagge und die israelische Flagge. Damit wolle man öffentlich Haltung gegen Antisemitismus demonstrieren, heißt es aus dem Verlag.

Die Erinnerung an die Schoa ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensidentität: Auf dem Gelände des Verlagshauses wurden 95 sogenannte Stolpersteine verlegt – zur Erinnerung an jüdische Bewohnerinnen und Bewohner, die einst an diesem Ort lebten und in der NS-Zeit verfolgt wurden.
2009 übergab der Verlag historische Baupläne des Konzentrationslagers Auschwitz an die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Zuvor hatte »Bild« diese Dokumente veröffentlicht.
Hilfsmaßnahmen initiiert
Auch in der journalistischen Ausbildung spielt Israel eine Rolle: Von 2010 bis 2023 reisten alle Volontärinnen und Volontäre des Hauses im Rahmen ihrer Ausbildung nach Israel. Axel Springer unterhält ein eigenes Korrespondentenbüro in Tel Aviv und fördert mit dem Ernst-Cramer-Stipendium den Austausch zwischen deutschen und israelischen Medienschaffenden.
Zudem hat Döpfner mehrfach israelische Delegationen aus Politik, Militär und Diplomatie in Berlin empfangen.
Unmittelbar nach dem Hamas-Massaker initiierte die Axel-Springer-Stiftung unter Döpfners Leitung Hilfsmaßnahmen in Israel. Finanziert wurden unter anderem Unterkünfte für evakuierte Familien in Haifa, Tel Aviv und Jerusalem, Betreuungsangebote für Kinder von Klinikpersonal und Soldaten, Notstipendien für einberufene Studierende sowie psychosoziale Unterstützung für vom Krieg betroffene Jugendliche.
»Kein Staat wie jeder andere«
Die Axel Springer SE zählt zu den größten Medienhäusern Europas. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören »Bild«, »Welt«, »Politico« und »Business Insider«. Unternehmensgründer Axel Springer war ein engagierter Unterstützer Israels. 1966 reiste er zweimal in den jüdischen Staat und erklärte damals: »Israel ist kein Staat wie jeder andere.« Die Solidarität mit Israel sei Teil der deutschen Verantwortung nach der Schoa.
Dieser Grundsatz gilt bis heute als einer der zentralen Werte des Konzerns – ebenso wie die Verteidigung von Demokratie und Meinungsfreiheit.
Mathias Döpfner, der das Unternehmen seit 2002 leitet, wurde bereits mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet, unter anderem mit dem B’nai-B’rith-Preis (2014) und der Leo-Baeck-Medaille (2019), verliehen vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Einer von wenigen
Die Presidential Medal of Honor wird seit 2012 verliehen und gilt als höchste zivile Ehrung des Staates Israel. Nach einer Pause wurde sie 2021 von Präsident Herzog wieder eingeführt. Geehrt werden Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland, die sich in besonderer Weise um Israel oder die Menschheit verdient gemacht haben.
Zu den bisherigen Trägern gehören unter anderem US-Präsident Joe Biden, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald S. Lauder, der Schoa-Überlebende Elie Wiesel und Albaniens Premier Edi Rama.
Sollte Döpfner die Auszeichnung erhalten, wäre er einer von wenigen Nichtjuden, die für ihre öffentliche Unterstützung Israels und ihren Einsatz gegen Antisemitismus in dieser Form geehrt wurden. ja