Einspruch

Gut gedacht, schlecht gemacht

Mike Samuel Delberg Foto: Mike Minehan

Löschen oder nicht löschen? Vor dieser Frage stehen seit dem 1. Januar viele Facebook-Mitarbeiter. Grund ist das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), nach dem Plattformen wie Facebook, YouTube oder Twitter dazu verpflichtet sind, Posts mit »offensichtlich rechtswidrigen Inhalten« binnen kurzer Zeit zu löschen.

Doch was ist heute schon offensichtlich? Das Verbrennen von Davidsternen wird hier und da als legitime Kritik verstanden, und Israel soll die Stadt, in der sein Parlament steht, nicht als Hauptstadt bezeichnen dürfen. Wir leben in einer Welt der subjektiven Wahrnehmungen.

justiz Mehr denn je benötigen wir eine starke Justiz, um die Rechtsordnung unseres Landes zu erhalten. Doch was macht unser Justizminister? Er schiebt seine Aufgaben einfach an andere ab! Private Unternehmen entscheiden darüber, was in Deutschland öffentlich gesagt werden darf. Beitrag gemeldet – Urteil gefällt! Rechtsstaatlichkeit? Fehlanzeige! Das Urteil ist bereits vollzogen, ehe auch nur ein Staatsanwalt oder Richter einen Blick darauf werfen konnte.

Diese Praxis ist dem Druck geschuldet, den die sozialen Netzwerke zurzeit verspüren. Halten sie die gesetzlich vorgegebene 24-Stunden-Frist nicht ein, drohen empfindliche Geldstrafen. Da kann es schon mal vorkommen, dass in der Eile einige Fehler gemacht werden.

facebook-sperre Soll es aber nicht! Sarkastische Tweets von Satiremagazinen werden gelöscht, AfD-Politikern wird durch das Entfernen ihrer oft ekligen Aussagen eine noch öffentlichere Plattform geboten, und sogar der Justizminister selbst wurde zum Opfer seines eigenen Gesetzes. Nicht zuletzt war auch ich, in Ausübung meiner Funktionen als Repräsentant der Jüdischen Gemeinde, von einer 24-stündigen Facebook-Sperre betroffen, nachdem ich ein Video geteilt hatte, das den Angriff auf einen israelischen Restaurantbesitzer in Berlin zeigte.

Das NetzDG funktioniert nicht. Daher kann nur gelten: reformieren oder abschaffen!

Der Autor ist Repräsentant der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Staatsbesuch

Kanzler Merz reist am nächsten Wochenende nach Israel

Das Datum steht: Bundeskanzler Merz reist in gut einer Woche zum Antrittsbesuch nach Israel. Der Gaza-Krieg hatte die Reise verzögert, durch die Waffenruhe wird sie jetzt möglich

 28.11.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Prozess beginnt

Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer kommt vor Gericht. Der Prozess gegen den inzwischen 19-Jährigen beginnt am Montag

 28.11.2025

Brüssel

Weimer warnt vor Antisemitismus und Ausgrenzung beim ESC

Der Kulturstaatsminister will darüber mit seinen europäischen Kollegen sprechen

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

USA

Mehrheit der Juden blickt nach Mamdani-Sieg mit Sorge nach New York

Eine Umfrage zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, Mamdani sei sowohl antiisraelisch als auch antisemitisch

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025