Halle

Großes Gedenken zum Jahrestag des Attentats

Eingang zur Synagoge in Halle: Die Holztür hielt am 9. Oktober 2019 dem Versuch des rechtsextremen Attentäters stand, ins Innere des Gebäudes einzudringen und ein Massaker unter den Betenden zu verüben. Foto: Stephan Pramme

Der rechtsterroristische Anschlag auf die Synagoge in Halle/Saale jährt sich am Freitag zum ersten Mal. An den Gedenkveranstaltungen in der Stadt nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil.

Um 12.01 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten Schüsse auf die Synagogentür, läuten alle Kirchenglocken von Halle. Für drei Minuten soll dann das öffentliche Leben zum Erliegen kommen, Bahnen und Busse halten außerplanmäßig. Im Anschluss hält der mitteldeutsche Landesbischof Kramer in der Marktkirche ein Friedensgebet.

demokratiekonferenz Ab 12.30 Uhr findet im Stadthaus eine von Sachsen-Anhalts Landesregierung organisierte Demokratiekonferenz statt, die sich mit aktuellen Forschungsbefunden und Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus befasst. Unter den Teilnehmern sind der Antisemitismusbeauftragte des Bundes, Felix Klein, sowie Edgar Franke, der Beauftragte der Bundesregierung für die Anliegen von Opfern und Hinterbliebenen von terroristischen Straftaten im Inland.

Im Hof der Synagoge weiht die jüdische Gemeinde am Nachmittag ein Mahnmal ein, in das auch die frühere Tür der Synagoge eingearbeitet ist. Um 15.30 Uhr sind die Enthüllung einer Gedenktafel sowie eine Kranzniederlegung an der Synagoge geplant.

Dort versuchte der Attentäter, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur gewaltsam einzudringen. Im Anschluss soll eine Gedenkplatte auf dem Bürgersteig an dem Döner-Imbiss enthüllt werden, in dem der Attentäter einen jungen Mann erschoss. Auch dort ist eine Kranzniederlegung geplant.

gedenkveranstaltung Um 17 Uhr beginnt die zentrale Gedenkveranstaltung in der Ulrichskirche. Außer Steinmeier werden Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, sprechen. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nimmt ebenfalls teil.

Der MDR-Livestream wird an diversen zentralen Orten in der Stadt ausgestrahlt, unter anderem in der Marktkirche. Dort halten gegen 19 Uhr der evangelische Landesbischof Kramer und der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige ein kurzes Abendgebet. Im Anschluss geht es zu Fuß vor die Synagoge, wo ein Treffen mit der jüdischen Gemeinde geplant ist.

Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Attentäter versucht, in der Synagoge ein Massaker anzurichten. Als er nicht eindringen konnte, erschoss er eine Passantin und den Gast eines Döner-Imbisses und verletzte auf der Flucht ein Ehepaar schwer. Er filmte seine Taten und streamte sie live im Internet. In der Synagoge hielten sich zu dem Zeitpunkt rund 50 Teilnehmer eines Gottesdienstes auf. Am 21. Juli begann der Prozess gegen den 28-jährigen Angeklagten aus Sachsen-Anhalt. kna

Bundestagswahl

Yad-Vashem-Leiter: Regierungsbeteiligung der AfD wäre Schande für Deutschland

Das beste Mittel gegen die AfD sei Bildung

 24.01.2025

Essay

Jede einzelne Geisel, die nach Hause zurückkehrt, steht für unser aller Überleben

Das Versprechen »Sicherheit« konnte Israel am 7. Oktober nicht halten. Umso wichtiger ist nun das Versprechen »Nie wieder wehrlos«

von Esther Schapira  24.01.2025

USA

Nach Hitlergruß-ähnlicher Geste: Musk legt mit Nazi-Wortspiel noch mal nach

Die Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League reagiert mit klaren Worten

 23.01.2025

Auschwitz-Gedenken

Kanzler Scholz: Ausgrenzung von Juden heute ist empörend und beschämend

Vor 80 Jahren wurden das KZ Auschwitz befreit. Bundeskanzler Scholz nutzt den Anlass, Antisemitismus zu verurteilen. Jeder einzelne sei aufgefordert, gegen judenfeindliche Handlungen anzugehen

von Birgit Wilke  23.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  23.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Gesandter sieht Nahen Osten am »Wendepunkt«

Der Nahost-Gesandte des neuen Präsidenten betrachtet die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas als »unglaubliche Chance für die Region« und finanziellen Profit. Wird ein historisches Abkommen nun erweitert?

 23.01.2025

Berlin

Klein: Migranten müssen unser Verhältnis zu Israel begreifen

Der Bundesbeauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus spricht über Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft und den Krieg in Gaza

 23.01.2025

Umfrage

Jeder zehnte junge Erwachsene hat den Begriff Holocaust noch nie gehört

80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird die Aufklärung über die Schoa noch komplizierter. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference zeigt Wissenslücken und eine große Sorge

 23.01.2025

Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

BSW-Chefin Wagenknecht und AfD-Chefin Weidel treffen erneut im Fernsehstudio aufeinander – und schenken sich dieses Mal nichts. Es wird dabei ziemlich persönlich

von Jörg Ratzsch  22.01.2025