Meinung

Ghetto-Renten: Zeit zu zahlen

Es ist gewählt, und die neue Bundesregierung wird von einer anderen Koalition als der bisherigen getragen werden. Ob Frau Merkel nun mit den Sozialdemokraten oder den Grünen zusammengehen wird: In der künftigen Regierung wird auf jeden Fall mindestens eine Partei vertreten sein, die sich in der Vergangenheit nachdrücklich für die Regelung der offenen Fragen in Sachen »Ghetto-Rente« eingesetzt hat. Wir werden uns freuen, die frisch gewählten Volksvertreter an ihre Worte aus Oppositionstagen erinnern zu dürfen.

Hoffnungsfroh stimmt uns ein Beschluss des Bundesrats vom vergangenen Freitag, der auf Initiative Nordrhein-Westfalens, Bremens, Brandenburgs und Baden-Württembergs zustande kam. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, umgehend eine gesetzliche Regelung vorzulegen, die die bestehenden Ungerechtigkeiten beseitigt.

präzisierung Alternativ verlangt man eine entsprechende Änderung der »Anerkennungsrichtlinie«, mit deren Hilfe eine einmalige Kapitalentschädigung an die ungerecht behandelten Überlebenden gezahlt werden soll. Kein guter Weg, wie wir finden: Den Überlebenden steht die Rente ab 1997 zu; einer besonderen Behandlung bedarf es da nicht – nur einer Präzisierung des Ghetto-Rentengesetzes. Genau diese Präzisierung fordert auch die Petition des Bundesverbands Information & Beratung für NS-Verfolgte, die nun schon seit einem halben Jahr vorliegt.

Wir fordern die neue Bundesregierung dringend auf, unmittelbar nach ihrer Vereidigung dem Aufruf des Bundesrats und dem Verlangen unserer Petition zu folgen, und so das unerträgliche und für die wenigen Überlebenden sehr schmerzhafte Lavieren der nun abgewählten Bundesregierung zu beenden. Dafür, dass die Bundesrepublik die Ghetto-Renten-Affäre ohne Schaden an ihrer Reputation überstehen könnte, ist es schon zu spät.

Aber es ist allerhöchste Zeit, den wenigen Überlebenden, wie es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nun endlich ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Viele der ursprünglichen Antragsteller sind in den vergangenen elf Jahren seit der Verabschiedung des Ghetto-Rentengesetzes verstorben, ohne in den Genuss dieser selbstverständlichen Gerechtigkeit gekommen zu sein. Viele sagen: »Die warten doch nur, bis wir alle tot sind!« Wir hoffen sehr, dass dieser unwürdige Zustand nun endlich beendet wird.

Der Autor ist Sprecher des Bundesverbandes Information & Beratung für NS-Verfolgte.

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025

New York

UN-Sicherheitsrat billigt Trumps Gaza-Plan

Die Resolution erhält 13 Stimmen, Russland und China enthalten sich. Trump: Es ist ein Moment wahrhaft historischen Ausmaßes

 18.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025