Berlin

Gemeindetag offiziell eröffnet

Zentralratspräsident Josef Schuster hat am Donnerstagabend den Gemeindetag 2016 eröffnet – mit einer Rede, die politische und verbandsinterne Herausforderungen beim Namen nannte. Die rechtspopulistische AfD habe in diesem Jahr »beängstigende Wahlerfolge« gefeiert, sagte Schuster. Gerade Juden müssten in diesen Zeiten die Stimme erheben: »Denn wenn Stimmung gemacht wird gegen Muslime oder sogenannte Eliten, dann sind früher oder später auch wir Juden gemeint.«

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte anschließend in einer leidenschaftlichen Rede, er habe es immer besonders bewundert, wie sehr die jüdische Gemeinschaft in Deutschland dafür eintrete, »die Rechte von Minderheiten, von Menschen, die aus dem Ausland kommen, von Muslimen zu schützen, zu verteidigen. Weil Sie immer gesagt haben: Wer immer Minderheiten diskriminiert, endet da, wo wir niemals mehr hinkommen wollen«, so Schäuble.

Staatsräson Zu den wirklichen Wundern gehöre für ihn, »dass es wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt. Man kann nicht dankbar genug dafür sein, dass es das gibt, und alle Verantwortlichen müssen achtsam sein, dass dies so bleibt«, sagte der Finanzminister unter Beifall. Unter Bezugnahme auf eine Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte Schäuble: »Das Existenzrecht Israels ist Teil der deutschen Staatsräson.«

Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman sagte in seinem Grußwort, die jüdische Präsenz sei in Deutschland fest verankert und wachse weiter. Die jüdische Gemeinschaft sei selbstbewusst, stehe aber auch vor großen Herausforderungen. »Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet in Deutschland jemals wieder gefährlich sein könnte, sich als Jude zu outen, indem man auf der Straße eine Kippa trägt?«, fragte der Botschafter und betonte: »Das ist schlimm, und es ist inakzeptabel.« Ebenso sei inakzeptabel, dass Juden in Deutschland für die Politik Israels verantwortlich gemacht würden.

Einigkeit Josef Schuster hatte zuvor betont, es sei wichtig, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland mit einer Stimme spricht: »Wir sehen doch, wie viel schwerer es die Muslime haben, die in Deutschland durch zig Verbände vertreten werden.« Die Stimme des Zentralrats der Juden hingegen habe in Deutschland Gewicht: »Wir vertreten mehr als 100 jüdische Gemeinden, von orthodox bis liberal. Das ist gut so. Und das muss auch so bleiben.«

Für die jüdische Gemeinschaft sei der Einsatz für Respekt und Achtsamkeit eine doppelte Herausforderung, betonte Schuster: »Wir wollen respektiert werden! Und zwar egal, ob wir eine Kippa auf der Straße tragen oder nicht, egal, ob in der Synagoge Frauen und Männer getrennt sitzen oder nicht, egal, ob jemand ein schwuler oder ein schwarzer Jude ist.«

Der Zentralratspräsident rief die Gemeindemitglieder dazu auf, die Toleranz, die die jüdische Gemeinschaft von der nichtjüdischen Umgebung fordere, auch nach innen zu leben: »Nur dann ist unser Zusammenhalt so groß, dass wir wachsenden Anfeindungen trotzen können.«

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024