Halle

Gelebte Solidarität

JSUD-Aktion in Halle zum Jahrestags des Anschlags auf die Synagoge Foto: Thyra Veyder-Malberg

»Gegen jeden Antisemitismus« und »Gegen Nazis« war auf den Transparenten zu lesen, die sich über den Gehweg am Steintor in Halle spannten. Hier fand am Mittwoch, zwei Tage vor dem offiziellen Gedenken am ersten Jahrestag des rechtsextremen und antisemitischen Anschlags von Halle, eine Solidaritätsveranstaltung mit dessen Opfern statt. Gleichzeitig ging es darum, sich kritisch mit der Aufarbeitung der Tat auseinanderzusetzen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dazu aufgerufen hatten die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD), Base Berlin und die Initiative 9. Oktober Halle – und mehr als 300 Menschen waren dem Aufruf gefolgt. »Das waren weit mehr Teilnehmer als erwartet«, sagte Ruben Gerczikow von der JSUD, er sei »positiv überrascht«.

SPENDENKAMPAGNE Im Zuge der Kundgebung übergaben Vertreter der JSUD dem Betreiber des »Kiez Döners«, Ismet Tekin, knapp 30.000 Euro, die sie im Zuge einer Spendenkampagne gesammelt hatten. Der Kiez-Döner war während des Attentats von Halle zum Tatort geworden – hier hatte der Attentäter einen Gast, Kevin S., erschossen.

Wegen des Anschlages und der Corona-Krise blieben die Gäste weg, der Kiez-Döner stand vor dem Aus.

Ismet Tekin und sein Bruder Rifat waren damals Angestellte im Laden, Rifat war zudem Zeuge der Bluttat. Später hatten sie das Lokal von dessen damaligem Besitzer übernommen. Doch wegen des Anschlages und der Corona-Krise blieben die Gäste weg, der Kiez-Döner stand wieder vor dem Aus.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Deshalb rief die JSUD eine Spendenaktion ins Leben – mit unerwartetem Erfolg. »Wir sind absolut überrascht«, sagt Noa Luft von der JSUD zur Jüdischen Allgemeinen. »Wir hatten eine Summe im Bereich von 5000 Euro erwartet. Aber dass das fast 30.000 Euro sind, damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet, und auch nicht mit der medialen Präsenz, die das dann hatte.«

NEW YORK TIMES Über den Spendenaufruf hatte selbst die »New York Times« berichtet. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, kündigte auf der Veranstaltung an, dass die Gemeinde den Kiez-Döner ebenfalls unterstützen werde, indem sie Verzehrgutscheine im Wert von 1000 Euro kauft.

Ismet Tekin zeigte sich dankbar angesichts dieser großen  Unterstützung und Solidarität. Es war aber nicht nur die gelebte Solidarität, die manchen Teilnehmer freute.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Es ist bewegend, in Halle überhaupt einmal jüdisches Leben in der Öffentlichkeit zu sehen«, sagte Gemeindemitglied Igor Matviyets mit Blick auf den gesungenen Beitrag von Rabbiner Jeremy Borovitz von Base Berlin und die zahlreichen Davidssterne auf den Transparenten. Die Gemeinde in Halle sei sehr klein. Und »vieles findet hinter hohen Mauern statt«.

Lesen Sie mehr dazu in unserer nächsten Printausgabe.

Bayern

Josef Schuster: Jüdische Museen sichern Juden Platz in Deutschland

Das Jüdische Museum in Augsburg war bundesweit das erste seiner Art. Nun hat es seinen 40. Geburtstag gefeiert - mit hochrangigen Gästen

von Christopher Beschnitt  29.10.2025

Kritik

Karin Prien: Das kann Israel nicht hinnehmen

Statt der Leiche einer vermissten Geisel übergibt die Hamas sterbliche Überreste einer anderen Person. Bundesfamilienministerin Prien findet bei ihrer Israel-Reise klare Worte

 29.10.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Einspruch

Geraldine Rauch: Rücktritt reicht nicht

Erneut hat die Präsidentin der Technischen Universität Berlin bewiesen, dass sie die Interessen ihrer jüdischen Studierenden ignoriert. Doch das Problem geht über die Hochschulleitung hinaus

von Joel Ben-Joseph  29.10.2025

Auswanderung

Mehr Israelis wollen einen anderen Pass

Eine wachsende Zahl von Israelis kehrt dem jüdischen Staat den Rücken. Der aktuelle Konflikt verstärkt den Exodus. Zugleich sehen sich Auswanderer vor höheren Hürden auf dem Weg zum Zweitpass

von Burkhard Jürgens  29.10.2025

Berlin

Wadephul an Hamas und Israel: Gaza-Friedensplan einhalten

Der Außenminister reist erstmals nach Jordanien, Libanon und Bahrain. Im Mittelpunkt steht die weitere Umsetzung des Gaza-Friedensplans

 29.10.2025

Nordrhein-Westfalen

Projekt gibt Holocaust-Überlebenden »Stimme für Ewigkeit«

Es soll ein Erinnerungs- und Lernort gegen das Vergessen werden: Mit Hilfe von KI und moderner Technik werden in Essen persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden für die Nachwelt gesichert

 29.10.2025

Vatikan

Papst bedauert Krise im Dialog mit Juden - verurteilt Antisemitismus

Seit Jahren ist der Dialog des Vatikans mit dem Judentum belastet. Nun hat Leo XIV. versucht, die Dinge klarzustellen - mit einem Bekenntnis zum Dialog und gegen den Antisemitismus

von Ludwig Ring-Eifel  29.10.2025

Kopenhagen

Terror-Anklage nach Explosionen nahe israelischer Botschaft

Vor etwa einem Jahr hallen nachts von Handgranaten ausgelöste Explosionen durch den Norden der dänischen Hauptstadt. Mehrere junge Schweden werden festgenommen. Sie müssen sich nun wegen Terrorismus verantworten

 29.10.2025