Einspruch

Geiseldeal jetzt!

Sabine Brandes Foto: privat

Einspruch

Geiseldeal jetzt!

Sabine Brandes fordert Israels Regierung auf, mehr dafür zu tun, dass die nach Gaza Verschleppten endlich freikommen

von Sabine Brandes  25.01.2024 09:03 Uhr

Es war einer dieser Tage, bei denen man sich genau erinnert, was man getan hat, als es geschah: der 18. Oktober 2011. Ich saß auf meinem Sofa und starrte völlig gebannt auf den Fernseher. Es war der Tag, an dem Gilad Schalit freikam.

Ganz Israel schien im Freudentaumel, als der blasse, dünne Mann nach fünf Jahren und vier Monaten in der Gewalt der Hamas zurückkehrte. Sogar arabische Journalisten stimmten in den Jubel ein. Eine Kollegin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten schrieb damals: »So sein wie Schalit«. Sie wünschte sich, in der Position des jungen israelischen Soldaten zu sein, nämlich in einem Land zu leben, das sich für jeden einzelnen Bürger einsetzt. Israels Haltung zur Menschenwürde beeindruckte sie zutiefst.

»Ach’schaw« ist der Kampfschrei der Angehörigen der derzeitigen Geiseln in Gaza. Es ist nur ein einziges Wort – »jetzt« – und sagt so viel. Dass der Schmerz zu groß ist, um noch länger zu warten. Dass die Ungewissheit nicht noch einen Tag zu ertragen ist. Deshalb müssen sie freikommen. Nicht morgen, sondern jetzt.

Bis auf eine Person holte die Militäraktion keine Geisel nach Hause.

Doch dieses »Jetzt« dauert bereits mehr als 100 unendliche Tage. Bis auf eine Person holte die Militäraktion keine Geisel nach Hause, das Abkommen Ende November aber brachte mehr als 100 zurück in die Arme ihrer Liebsten.

Der Schockangriff der Terroristen am 7. Oktober zertrümmerte das Vertrauen der israelischen Bürger in die Regierung und die Sicherheitskräfte. Zu viele Versprechen wurden gebrochen. Bei Schalit hielt die Regierung ihre Zusage, »niemanden zurückzulassen«.

Der Deal, mehr als 1000 palästinensische Gefangene für einen Soldaten auszutauschen, war umstritten. Aber er war auch wichtig. Denn er kittete den Bund, der die Nation zusammenhält. Und genau das bräuchte es dieser Tage in Israel mehr als je zuvor. Deshalb müssen die 136 Geiseln, die noch immer in Gaza festgehalten werden, auch »so sein wie Schalit«. Geiseldeal – ach’schaw!

Die Autorin ist Israel-Korrespondentin der Jüdischen Allgemeinen.

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Berlin

Zerstörtes Israel-Banner bei Adenauer-Stiftung ersetzt

Das mehrere Meter lange Banner mit der Israel-Flagge war in der Nacht zu Sonntag an der Fassade des Akademiegebäudes der Stiftung in Berlin-Tiergarten von Unbekannten in Brand gesetzt worden

 04.09.2025

Treffen

Vatikan dringt auf Befreiung aller Geiseln und Zwei-Staaten-Lösung

Papst Leo XIV. hat den israelischen Präsidenten Isaac Herzog empfangen. Das Staatsoberhaupt lobte »die Inspiration und Führungsstärke des Papstes im Kampf gegen Hass und Gewalt«

von Almut Siefert  04.09.2025

Chemnitz

Kunstfestival: Beauftragter hält einige Werke für judenfeindlich

Thomas Feist warf einigen Beteiligten »die Übernahme von «Fakten‹ vor, die nichts als Übernahme von Hamas-Propaganda sind«

 04.09.2025

Erinnerung

Herrmann enthüllt in Tel Aviv Gedenktafel für Olympia-Attentatsopfer

Mit der Tafel setze man ein sichtbares Zeichen gegen Hass, Antisemitismus und Terrorismus

 04.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Vatikan

Papst Leo XIV. empfängt Israels Präsidenten Herzog

Die Sommerpause des Papstes ist vorbei: Am Donnerstag empfing Leo XIV. Israels Präsidenten Herzog im Vatikan. Zuvor kam es zu Unklarheiten bezüglich der Vorgeschichte des Treffens

von Severina Bartonitschek  04.09.2025

Spanien

Israel-Premier Tech: Direktor berichtet von Morddrohungen

Bei der Vuelta a España sorgen israelfeindliche Proteste für einen Eklat. Der Sportdirektor eines israelischen Teams spricht über Ängste. Eines kommt für ihn aber nicht infrage

 04.09.2025

Mar del Plata

Argentinisches Paar gibt Raubkunst-Gemälde zurück

Der Finanzexperte der Nazis brachte das einem jüdischen Galeristen gestohlene Bild einst nach Argentinien. Seine Tochter gibt es nun zurück. Aufgeflogen war sie durch eine Immobilienanzeige

 04.09.2025