Zentralrat der Juden

Gedenkstätten ausreichend unterstützen

KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin Foto: imago/Jürgen Ritter

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat für die KZ-Gedenkstätten ausreichende staatliche Unterstützung gefordert. Sie hinterließen bei Besuchern »bleibende Eindrücke, die dazu beitragen, sich für Toleranz und den Schutz von Minderheiten einzusetzen«, erklärte der Zentralrat am Freitag in Berlin anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome von 1938 an diesem Montag.

Zudem werde die Zahl der Zeitzeugen zunehmend kleiner. Politik und Bürger müssten die Erinnerung an die Schoa weiter wachhalten. Jede Generation solle sich aufs Neue mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzen, um aus der Vergangenheit zu lernen.

»Die aktuelle Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass vergessen wird, wozu Menschenhass schon einmal in der deutschen Geschichte geführt hat.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

»Jüdisches Leben ist noch immer gefährdet und wird nicht von allen Menschen als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft akzeptiert«, mahnte Zentralratspräsident Josef Schuster. Nicht nur der wachsende Rechtsextremismus und eine bleibende Bedrohung durch Islamisten, sondern auch die Corona-Pandemie haben zu einer Verstärkung des Antisemitismus geführt, betonte Schuster.

Nötig sei daher eine »Respekt-Offensive« in allen gesellschaftlichen Bereichen, in Schulen, im Sport, in der Kultur und der Politik. »Die aktuelle Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass vergessen wird, wozu Menschenhass schon einmal in der deutschen Geschichte geführt hat.«

ZERSTÖRUNG Die Novemberpogrome waren eine vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von jüdischen Einrichtungen. Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden in der Zeit vom 7. bis 13. November 1938 im damaligen Reichsgebiet zwischen 400 und 1300 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben.

Zwischen 400 und 1300 Juden wurden in den Tagen nach dem 9. November ermordet oder in den Suizid getrieben.

Mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Rund 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.

In diesem Jahr finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen wegen des Teil-Lockdowns digital oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt beziehungsweise fallen aus. kna/ja

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025