Flossenbürg

Gedenkstättenleiter gegen rechte Instrumentalisierung von Bonhoeffer

Jörg Skriebeleit Foto: picture alliance / Stephan Persch

Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skriebeleit, hat das Vereinnahmen von Dietrich Bonhoeffer durch rechte Christen in den USA kritisiert. Die politische Vereinnahmung durch evangelikale Rechte in den USA sei unerträglich, sagt Skriebeleit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei nicht nur eine Vereinnahmung, sondern eine komplette Umzeichnung und Instrumentalisierung der historischen Figur Bonhoeffer und auch seiner Theologie.

Jüngst entfacht wurde die Kontroverse durch den Film »Bonhoeffer«, der ab März in die deutschen Kinos kommt. Dieser Spielfilm mit seinen fiktionalen Elementen sei »nicht das eigentlich Problematische«, sondern wie er vom US-evangelikalen Filmvertrieb »neu aufgeladen« werde, erläutert Skriebeleit. Dabei finde eine »Umdeutung und Verzerrung des Symbols Bonhoeffer« statt.

Spätestens seit den 1970er Jahren sei Bonhoeffer eine »Ikone« gewesen, die von unterschiedlichen Gruppen vereinnahmt worden sei, sagte Skriebeleit. Konservative Militärs wie Friedensbewegte aus Kirchenkreisen hätten sich bereits in den 1980er Jahren auf Bonhoeffer bezogen.

Lesen Sie auch

Der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer war am 9. April
1945 im Arresthof des Konzentrationslagers Flossenbürg von Nationalsozialisten ermordet worden. Zuvor war in Berlin in Haft und im Konzentrationslager Buchenwald interniert gewesen.

Niemand wisse letztlich, wer Bonhoeffer wirklich gewesen sei, sagt Skriebeleit. »Aber dass er für seine urchristlichen, urhumanistischen, antitotalitären, anti-antisemitischen Haltungen hier in Flossenbürg ermordet worden ist, das ist der Mensch Dietrich Bonhoeffer.« Aufgabe der Gedenkstätte sei es, »alle Symbolisierungen und Instrumentalisierungen kritisch zu hinterfragen, um dem Menschen gerecht zu werden«.

Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg begeht Bonhoeffers 80. Todestag am 9. April mit einer Reihe von Veranstaltungen. Man wolle versuchen, die historische Person und das Symbol Bonhoeffer »zu dekonstruieren und dabei den Menschen Dietrich Bonhoeffer wieder zurückzuholen«. epd

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel« ist nicht lernfähig

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025