Nachrichten

Gedenkstätten, Antisemitismus, Thüringen

Die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau Anfang 2020 Foto: Marina Maisel

Mehr Besucher in Gedenkstätten
Mehr als 2,5 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr Gedenkstätten in ehemaligen Konzentrationslagern besucht. Allein in Dachau in der Nähe von München sind es jährlich mehr als 900.000 Besucher. In der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin sind es über 700.000 Besucher, in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar mehr als 500.000 Menschen – hier ist die Kapazität an ihre Grenzen gelangt. Mit rund 250.000 Besuchern vermeldet die Gedenkstätte Bergen-Belsen »eine stabile Zahl«. Steigend sind auch die Zahlen in Hamburg-Neuengamme: 2018 kamen etwa 140.000 Interessierte, mehr als doppelt so viele wie 2008. Auch das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln vermeldet mit rund 92.800 einen neuen Besucherrekord. Einen leichten Rückgang der Besucherzahlen auf 110.000 vermeldet nur die Gedenkstätte im ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück in Brandenburg. Anders die bayerische KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, die mit 90.500 einen Zuwachs verzeichnet. Auch kleinere Gedenkstätten wie das frühere KZ Esterwegen in Niedersachsen oder die sächsische NS-Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein können stabile oder steigende Besucherzahlen vermelden. Das gilt auch für die Erinnerungsorte in Berlin: Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand zählte mit ihren insgesamt vier Einrichtungen rund 240.000 Besucher, rund 25.000 mehr als im Vorjahr. Etwas weniger Besucher, knapp 116.700, hatte die Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. epd/ja

Leo-Baeck-Preis für Mathias Döpfner
Für sein Engagement für die jüdische Gemeinschaft und den Staat Israel erhält der Vorstandschef des Axel-Springer-Konzerns, Mathias Döpfner, den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland. Die mit 10.000 Euro dotierte Ehrung wird am 16. Mai in Berlin verliehen. »Mathias Döpfner hat die Bekämpfung des Antisemitismus zu seinem persönlichen Anliegen gemacht«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Mit seinen scharfen und sprachlich brillanten Analysen stößt er in Deutschland regelmäßig wichtige Debatten an.« Zudem sei er ein echter Freund Israels, dem die historische Verantwortung Deutschlands wichtig ist. Der Leo-Baeck-Preis ist die wichtigste Auszeichnung des Zentralrats. Im vergangenen Jahr erhielt der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert die Auszeichnung, davor der Grünen-Politiker Volker Beck. Prominente Preisträger waren auch Johannes Rau, Helmut Kohl, Roman Herzog, Friede Springer, Angela Merkel und Christian Wulff. ja

EU: Anstieg des Antisemitismus
In der EU nimmt jeder dritte EU-Bürger einer Studie zufolge einen Anstieg von Antisemitismus wahr – in der jüdischen Bevölkerung liegt dieser Wert sogar noch wesentlich höher. Das geht aus einer Eurobarometer-Umfrage hervor. Das Empfinden der EU-Bürger insgesamt unterscheidet sich deutlich von dem der jüdischen Bevölkerung. Eine Erhebung der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) hatte im Dezember ergeben, dass 90 Prozent der befragten Juden der Meinung sind, dass Antisemitismus in ihrem Land zunimmt. dpa

Beauftragter für Thüringen
Die rot-rot-grüne Landesregierung in Erfurt hat den Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), zum Beauftragten für jüdisches Leben in Thüringen und die Bekämpfung des Antisemitismus berufen. Er werde in seiner zusätzlichen Funk–tion künftig die Aktivitäten der Landesregierung zur Unterstützung jüdischen Lebens in Thüringen koordinieren, sagte Vize-Regierungssprecherin Marion Wermann am Dienstag in Erfurt. Zu seinen Aufgaben zähle auch, das Vorgehen des Landes gegen Antisemitismus und Rassismus zwischen den Ministerien abzustimmen. Der Entscheidung, einen Antisemitismusbeauftragten einzusetzen, sei ein intensiver Erörterungsprozess vorausgegangen, sagte Wermann. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte zunächst die Einführung eines Landesbeauftragten abgelehnt. Er begründete seine Sicht damit, dass sich die Landesregierung bereits seit Jahren in besonderer Weise für die Bekämpfung des Antisemitismus engagiere. epd/ja

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025