Solidarität

Gedenken in München

Zur Demo »365 Tage – München gegen Antisemitismus« kam auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Foto: picture alliance/dpa

Am Sonntag haben in München nach Polizeiangaben mehr als 8.000 Menschen ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Bei einer Veranstaltung auf dem Odeonsplatz in Erinnerung an den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 forderten sie zugleich die Freilassung der noch immer gefangen gehaltenen israelischen und nicht-israelischen 101 Geiseln.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Initiative »Run For Their Lives«. Sie entstand in den USA als Reaktion auf das grausame Massaker und die Entführung von mehr als 200 Personen nach Gaza. Inzwischen ist das Bündnis weltweit in über 200 Städten aktiv. In München engagiert sich auch die Schauspielerin Uschi Glas für deren Anliegen.

»Sichtbare Zivilcourage«

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dankte der Initiative, dass deren Unterstützer seit dem 12. November jeden Sonntag für die Geiseln auf die Straße gingen: »Wir brauchen sichtbare und nachhaltige Zivilcourage.« Dies gebe der jüdischen Gemeinschaft das Gefühl, hier erwünscht und gewollt zu sein. Schuster erinnerte daran, dass mehr als 1.200 Zivilisten auf israelischem Boden von der Hamas ermordet worden seien: »Der blutigste Tag für Juden seit der Schoa.«

Die Terrororganisation Hamas verübte das schlimmste Massaker an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Angriffe des Irans und ein weiterer Terroranschlag in der vergangenen Woche hätten erneut gezeigt, wie groß die Bedrohung für Israel sei, betonte der Zentralratspräsident: »So wie sich Israel und seine Menschen gegen diesen Terror zur Wehr setzen, hat unser aller Bewunderung verdient.« Juden und Palästinenser seien nicht nur Nachbarn im Nahen Osten, sagte Schuster. Sie seien es auch in deutschen Städten. Hier wie dort gelte, dass es zu einem Zusammenleben keine Alternative gebe. Man stehe heute hier gegen Hass und Antisemitismus. Die Befreiung der Geiseln zu fordern, sei dabei kein politisches Anliegen, sondern ein menschliches.

Schirmherrschaft bei Knobloch und Reiter

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sagte, solange die Geiseln nicht wieder frei seien, könnten die Wunden des 7. Oktober nicht verheilen. Die vielen Teilnehmenden an der Veranstaltung zeigten, dass sie an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stünden.

Der Iran, die Hamas, die Hisbollah und die ganze Phalanx der Menschenfeinde hätten ein klares Ziel, sie wollten so viele Juden ermorden wie möglich. Israel aber lasse dies nicht zu. Knobloch hatte mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Schirmherrschaft für die Kundgebung übernommen.

Lesen Sie auch

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, Hamas und Hisbollah seien Terror-Organisationen. Frieden könne nicht darin bestehen, Israel aufzufordern, sein eigenes Existenzrecht nicht mehr zu verteidigen. Ratschläge zu erteilen, was im Interesse Israels sei oder nicht, halte er für eine absurde Idee. Für ganz viele Menschen sei es eine große Erleichterung gewesen, dass ein solcher Schlag gegen die Hisbollah gelungen sei.

Krieg an sieben Fronten

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erinnerte, der 7. Oktober habe das Leben aller in Israel verändert. Inzwischen kämpfe das Land an sieben Fronten. Es müsse klar sein: »Israel wurde angegriffen mit dem Ziel, uns zu vernichten.« Wenn Politiker in Deutschland sagten, Israel habe das Recht sich zu verteidigen, dann dürften dies keine leeren Worte bleiben.

Potsdam

Günther Jauch pflegt Kontakt zu Holocaust-Überlebender

In Potsdam ist eine Ausstellung zur Entführung des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann zu sehen. Moderator Günther Jauch unterstützt sie als Schirmherr und teilt eine persönliche Geschichte

 26.03.2025

Koalitionsverhandlungen

Noch nicht geeint

Union und SPD haben sich in einigen Punkten bereits auf eine gemeinsame Linie verständigt - doch in Sachen Unterstützung für Israel gibt es noch Dissens

von Michael Thaidigsmann  26.03.2025

Restitution

Länder stimmen Schiedsgerichtsbarkeit über NS-Raubgut zu

Die Präsidentin der Kulturministerkonferenz Barbara Klepsch (CDU) sprach von einem klaren Bekenntnis zur historischen Verantwortung

 26.03.2025

Brandenburg

Freundeskreis Israel hat sich neu konstituiert

Neue Vorsitzende sind der SPD-Abgeordnete Sebastian Rüter und die CDU-Abgeordnete Kristy Augustin

 26.03.2025

Gesellschaft

Umfrage: Mehr als die Hälfte möchte Schlussstrich unter NS-Zeit

Auch die Aussage, dass der Nationalsozialismus angeblich auch gute Seiten gehabt habe, findet hohen Zuspruch

von Leticia Witte  26.03.2025

Meinung

Den Opfern glauben

Mascha Malburg sieht im Fall Gil Ofarim keinen Anlass, an den vielen antisemitischen Taten in Deutschland zu zweifeln

 26.03.2025

Interview

»Die UNRWA ist komplett von der Hamas durchseucht«

Dirk Niebel über die Kritik am Hilfswerk für Palästinenser, Verwicklungen in den Terror und andere Wege der Unterstützung

 26.03.2025

Leipzig

Gericht verhandelt zu Klage der BDS-Bewegung gegen Bundestag

Das Parlament verurteilte die Aktivitäten der antiisraelischen Kampagne BDS als antisemitisch. Die Unterstützer wehren sich gegen die Vorwürfe. Nun geht der Rechtsstreit in die nächste Runde

 26.03.2025

Berlin

»Wir müssen sie da rausholen«

Die ehemaligen israelischen Geiseln Raz und Ohad Ben Ami berichteten in Berlin von ihrem Schicksal in den Händen der Hamas-Terroristen in Gaza. Gemeinsam mit Angehörigen weiterer Entführter kämpfen sie für deren Freilassung und für die Rückkehr der Ermordeten

von Detlef David Kauschke  26.03.2025