Sinti und Roma aus ganz Europa haben am Mittwoch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an die in der Zeit des Nationalsozialismus rund 500.000 ermordeten Frauen, Männer und Kinder der Minderheit erinnert.
Anlass war der Europäische Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma. Dabei kritisierten Vertreter der Minderheit die andauernde Diskriminierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma in vielen europäischen Ländern und warnten vor einer Rückkehr rassistischer und nationaler Ideologien.
In vielen osteuropäischen Ländern lebten Roma immer noch unter Apartheid-ähnlichen Bedingungen, sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Sinti und Roma in Deutschland, Romani Rose.
Antiziganismus nehme den Menschen ihre Würde. Es müsse der Anspruch der EU sein, Antiziganismus genauso zu ächten wie Antisemitismus. Der Vorsitzende der Vereinigung der Roma in Polen, Roman Kwiatkowski, betonte, jede Manifestation von Diskriminierung und Ausgrenzung sei für Sinti und Roma heute nach den Erfahrungen in der NS-Zeit ein Weckruf.
Europäische Bürger Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer (FDP), betonte, auch das EU-Parlament müsse seine Bemühungen im Kampf gegen Diskriminierung verstärken: »Es muss jedem klar sein. Sinti und Roma sind europäische Bürger mit den gleichen Rechten, Freiheiten und Perspektiven.«
Am 2. August 1944 begann die SS mit der Liquidation des sogenannten Zigeunerfamilienlagers im KZ Auschwitz-Birkenau. Etwa 4300 dort verbliebene Sinti und Roma wurden in den Gaskammern ermordet. Das Europäische Parlament erklärte im Jahr 2015 den 2. August zum europäischen Gedenktag.
Auch in europäischen Hauptstädten, darunter in Prag, fanden Veranstaltungen im Rahmen des Gedenktages statt. epd