Medien

Steingart wirft Israel »Vernichtungsfeldzug« vor

Gabor Steingart Foto: picture alliance / SULUPRESS.DE

Der Gründer des Nachrichtenportals »The Pioneer«, Gabor Steingart, hat Israel am Mittwoch in seinem über die Publikation verbreiteten »Morning Briefing« einen »Vernichtungsfeldzug gegen die Palästinenser« vorgeworfen.

Der Journalist, der früher für den »Spiegel« und das »Handelsblatt« tätig war, beschuldigte zudem CDU-Chef Friedrich Merz, er stehe »eisern an der Seite der auf Rafah im südlichen Gazastreifen vorrückenden israelischen Truppen – und damit auf der falschen Seite der Gegenwartsgeschichte«. Der deutsche Oppositionsführer trage »mitleidslos die alten Sprechzettel vor«, schrieb Steingart.

In einem über das »The Pioneer«-Konto veröffentlichen Post auf X (vormals Twitter) wurden diese Vorwürfe, zu denen auch eine angebliche »Kaltschnäuzigkeit gegenüber den Zivilisten und eine Unempfindsamkeit für die veränderte internationale Wahrnehmung« des CDU-Chefs gehören, wiederholt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Terror-Hochburg Rafah

Am 7. Oktober 2023 wurde Israel durch die Hamas und andere palästinensische Terrororganisationen mit Massakern im Süden des Landes in einen weiteren Krieg hineingezogen. Israel versucht derzeit, die Hamas zu zerschlagen - zum Schutz seiner Bevölkerung . Ein weiteres Kriegsziel ist die Befreiung von über 100 Geiseln, die sich weiterhin in der Gewalt des palästinensischen Terrors befinden.

Bei seinem Besuch in Israel hatte Merz das militärische Vorgehen in Gaza verteidigt. »Die israelische Regierung und die israelische Armee tun nach meinem Eindruck alles, um die Zivilbevölkerung dort zu schützen«, hatte der CDU-Chef erklärt. Die Hamas, die die Menschen in Gaza als lebende Schutzschilde missbrauche, müsse dafür sorgen, dass es nicht zu mehr zivilen Opfern komme.

Die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens ist eine der letzten Hochburgen der Hamas. Israel plant dort eine militärische Offensive - auch, da dort weitere Geiseln vermutet werden.

Springer nimmt Stellung

Obwohl Israel seit Beginn des Krieges versucht, Opfer unter Zivilisten so gut es geht zu vermeiden, auch indem die IDF vor Angriffen Flugblätter abwerfen, SMS-Nachrichten an Bewohner verschicken, Anrufe bei ihnen tätigen und Fluchtrouten einrichten, werden die Pläne Israels derzeit scharf kritisiert - auch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die sich derzeit in Israel befindet.

Axel Springer SE, ein Unternehmen, für das das Existenzrecht des Staates Israel seit jeher zu seinen wichtigsten Grundwerten zählt - und zugleich 35,9 Prozent der Anteile von »The Pioneer« hält - nahm auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen zu den Vorwürfen Steingarts Stellung - und verteidigte ihn.

Steingart schreibe selbst sehr deutlich, worauf es »auch in unseren Essentials« ankomme, nämlich dass die westliche Welt weiter zum Existenzrecht Israels stehe, erklärte eine Sprecherin von Axel Springer SE. »Davon unabhängig sind die Essentials als Unternehmensgrundsätze keinesfalls ein Aufruf an unsere Journalistinnen und Journalisten, über bestimmte Themen weniger kritisch zu berichten.«

Redaktionelle Unabhängigkeit

»Wenn Gabor Steingart in kommentierender Weise einzelne Entscheidungen der israelischen Regierung infrage stellt, ist das Teil der redaktionellen Unabhängigkeit, die eines unserer wichtigsten Prinzipien ist und unbedingt mit unseren Essentials vereinbar, egal, ob bei Axel Springer alle die Meinung des Kommentators teilen«, hieß es.

Israels Absicht, auch in Rafah gegen den palästinensischen Terror vorzugehen und weitere Geiseln zu befreien, wurde nicht nur von Friedrich Merz verteidigt, sondern auch von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). »Wer einen Angriff auf Rafah vermeiden will, muss die Hamas dort zur Kapitulation, zur Übergabe der Geiseln und Abgabe der Waffen bewegen«, erklärte die Organisation in Berlin.

Terrorismus

Plant der Iran einen Anschlag in München?

Einem »Focus«-Bericht zufolge ist ein islamistischer Terrorplot aufgedeckt worden - auch Juden sollen im Visier sein

 02.05.2024

Bayern

Antisemitische Vorfälle in Bayern auf Rekord-Hoch

Auffallend sei der Anstieg registrierter Vorfälle mit Bezug auf die Ereignisse in Israel und den Palästinensergebieten seit dem 7. Oktober

 02.05.2024

Meinung

Propaganda-Krieg vor Gericht

Wie Israel kriminalisiert und das Gesetz zur Waffe im politischen Kampf gegen den jüdischen Staat wird

von Rafael Seligmann  02.05.2024

Köln

Masal tow, Ebi!

Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer ist 70 geworden. Eine Würdigung von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst

von Hendrik Wüst  02.05.2024

Nahost

Hamas lehnt Geiseldeal ab, will aber weiter verhandeln

Die Lage am Donnerstagmorgen - und ein Ausblick auf den Tag

 02.05.2024

Judenhass

Festnahme nach Brandanschlag auf Synagoge

Der Tatverdächtige ist 16 Jahre alt

 01.05.2024 Aktualisiert

Justiz

Facebook-Post am 7. Oktober - Prozess gegen Münchner Imam

Der Imam hatte am Tag des Angriffes der Hamas auf Israel geschrieben: »Jeder hat seine eigene Art, den Oktober zu feiern.« Dahinter hatte er einen Smiley gesetzt

 01.05.2024

Antisemitismus

Islamistische Jugendliche sollen Angriffe auf Juden geplant haben

Eine Gruppe von 14- bis 17-Jährige sollen geplant haben, Juden mit Waffen anzugreifen

 01.05.2024

Teheran

International gesuchter Ex-Boss der »Hells Angels« im Iran getötet

Ramin Y. galt als Hauptverdächtiger für einen Anschlag auf die Bochumer Synagoge

 01.05.2024