Krieg gegen Israel

Fridays Against Israel

Klimaaktivistin Greta Thunberg vergangene Woche in London Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Dass Fridays For Future (FFF) Israel ungefähr so freundlich gesonnen ist wie eine Katze einer Maus, ist nichts Neues. Aber jetzt macht die von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg ins Leben gerufene weltweite Klimaschutzbewegung auch mit antisemitischen Verschwörungstheorien von sich reden.

Auf dem Instagram-Account von FFF wurde am Dienstag eine ganz in Schwarzweiß gehaltene Serie von Textkacheln gepostet, auf denen eine Reihe von Vorwürfen gegen die »imperialistischen westlichen Medien« erhoben werden. Diese, so der mit zahlreichen Rechtschreibfehlern gespickte FFF-Post in englischer Sprache, verbreiteten im Auftrag ihrer jeweiligen Regierungen, welche sich aus purem Eigennutz und rassistischen Einstellungen heraus an die Seite Israels stellten, absichtlich Lügen über Gaza, die Hamas und den »palästinensischen Widerstand«.

Auch der Vorwurf des Antisemitismus werde von den Medien gezielt eingesetzt, um Stimmung gegen die Palästinenser zu machen, behauptet FFF. Ausdrücke wie »islamischer Antisemitismus« oder »importierter Antisemitismus« seien in den westlichen Medien Chiffren, um die Palästinenser zu »entmenschlichen«, und der Nahostkonflikt sei in Wahrheit gar so nicht kompliziert wie alle behaupteten.

Denn es gebe da seit 75 Jahren »einen Unterdrückten und einen Unterdrücker«. Der zionistische »Siedlerkolonialismus« habe den einheimischen Palästinensern ganz einfach ihr Land geraubt, behaupten die Klimaaktivisten. Die getöteten Palästinenser werden in den Kacheln ausdrücklich als »Märtyrer« bezeichnet.

Vergangene Woche hatte FFF bereits den Aufruf einer propalästinensischen Initiative zum Protest gegen einen angeblichen israelischen Genozid in Gaza verbreitet. Auch Greta Thunberg hatte sich dem angeschlossen und ein Foto von sich und anderen gepostet, auf dem Schilder mit Aufschriften wie »Free Palestine« hochgehalten wurden.

Der Publizist Sascha Lobo kritisierte den jüngsten Post von FFF scharf. Auf der Plattform X schrieb er: »Wer es auf Instagram nicht mitbekommen haben sollte – Fridays For Future international ist unter Greta Thunberg  tragischerweise dabei, zu einer antisemitischen Bewegung zu werden.«

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Die Organisation behaupte mit ihren Instagram-Kacheln die »Existenz einer Art israelischen Weltverschwörung der Medien«, schrieb Lobo weiter. »Eine weitere Eskalation dieses Judenhasses ist zu befürchten. Einen schlechteren Dienst hätte man der weltweiten Klimabewegung nicht erweisen können – auch wenn Friday For Future  Deutschland dankenswerterweise klar dagegenhält.«

Offensichtlich interessiere FFF sich »einen Dreck« für das Leben anderer Menschen, denn, so Lobo: »Antisemitische Propaganda gefährdet ganz konkret das Leben von Juden und Jüdinnen weltweit. Wenn man behauptet, für das Wohlergehen der Menschheit zu kämpfen, zerstört so eine Menschenfeindlichkeit jeden moralischen Anspruch.«

Auch auf Instagram selbst bekam die Organisation für ihren umstrittenen Post viel Kritik ab. Ein Follower schrieb: »Leute, ist das euer verdammter Ernst? Das kann doch nicht euer Ernst sein? Ihr wollt dem palästinensischen Volk helfen? Gut! Dann tut es es bitte, indem ihr die Aktionen der Hamas nicht rechtfertigt oder die in Palästina getöteten Menschen nicht als ›Märtyrer‹ bezeichnet. Indem ihr den israelbezogenen Antisemitismus nicht bedient!«

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Das seien eindeutig »Fake News«, und jeder »halbwegs intelligente Mensch wird in der Lage sein, sich auch in westlichen Medien über dieses Thema zu informieren. Und übrigens: nicht alle westlichen Medien werden von der Regierung betrieben.«

Auch Politiker zeigten sich entsetzt über den neuesten Aussetzer von FFF. In Anspielung an den Namen der Organisation schrieb der FDP-Europaabgeordnete Moritz Körner auf X: »Vielleicht wäre es doch besser gewesen, freitags den Geschichtsunterricht zu besuchen.« mth

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