Paris

Französische Regierung: »Netanjahu genießt Immunität«

Präsident Emmanuel Macron bei einem Treffen mit Benjamin Netanjahu im Oktober 2023 Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Nach dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH ) gegen Benjamin Netanjahu hat das französische Außenministerium am Mittwoch überraschend bekanntgegeben, dass der israelische Regierungschef bei Betreten französischen Territoriums nicht unbedingt mit seiner Verhaftung rechnen müsse.

Da Israel den IStGH nicht anerkenne und das Römische Statut, das die Vertragsstaaten zur Zusammenarbeit mit dem Haager Gericht verpflichtet, nicht ratifiziert habe, genieße Netanjahu als Vertreter eines Drittstaates Immunität.

Lesen Sie auch

Frankreich werde zwar seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen, da das Römische Statut eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof erfordere, so das Außenministerium in einer Erklärung. Doch das Römische Statut sehe auch vor, dass »ein Staat nicht verpflichtet werden kann, in einer Weise zu handeln, die mit seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen in Bezug auf die Immunitäten von Staaten, die nicht Vertragspartei des IStGH sind, unvereinbar wäre.«

Dieser Schutz müsse berücksichtigt werden, falls der IStGH um Festnahme und Überstellung bestimmte Personen ersuche. Im Artikel 98 des Römischen Statuts heißt es wörtlich: »Der Gerichtshof darf kein Überstellungs- oder Rechtshilfeersuchen stellen, das vom ersuchten Staat verlangen würde, in Bezug auf die Staatenimmunität oder die diplomatische Immunität einer Person oder des Eigentums eines Drittstaats entgegen seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen zu handeln, sofern der Gerichtshof nicht zuvor die Zusammenarbeit des Drittstaats im Hinblick auf den Verzicht auf Immunität erreichen kann.«

Die französische Regierung machte darüber hinaus deutlich, dass sie »im Einklang mit der historischen Freundschaft zwischen Frankreich und Israel, zwei Demokratien, die der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung einer professionellen und unabhängigen Justiz verpflichtet sind« beabsichtige, »weiterhin eng mit Ministerpräsident Netanjahu und den anderen israelischen Behörden zusammenzuarbeiten, um Frieden und Sicherheit für alle im Nahen Osten zu erreichen.«

Premierminister Michel Barnier hatte am Dienstag versichert, Frankreich werde seinen »Verpflichtungen« gegenüber dem IStGH nachkommen. Ob man den israelischen Regierungschef bei Betreten französischen Territoriums verhaften lassen würde, sagte er jedoch nicht. mth

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025