Nachrichten

Frankreich, Budapest, »Volkslehrer«

In Frankreich hat es 2018 deutlich mehr antisemitische Vorfälle gegeben als zuvor. Foto: dpa

Frankreich: Judenhass nimmt zu

In Frankreich hat es 2018 deutlich mehr antisemitische Vorfälle gegeben als zuvor. Es wurden 541 Fälle bekannt – 74 Prozent mehr als noch 2017, wie Innenminister Christophe Castaner mitteilte. Er sprach davon, dass sich der Antisemitismus »wie ein Gift« ausbreite. Am vergangenen Wochenende beispielsweise war das Fenster eines Geschäfts in der Pariser Innenstadt mit dem deutschen Wort »Juden« beschmiert worden. Ein Straßenkunstwerk mit einem Porträt der verstorbenen Holocaust-Überlebenden und früheren Ministerin Simone Veil wurde im 13. Stadtbezirk mit einem Hakenkreuz übermalt. In einem Pariser Vorort wurden zwei Bäume gefällt, die vor 13 Jahren zu Ehren eines ermordeten jüdischen Mannes gepflanzt worden waren. Die Vorfälle waren im vergangenen Jahr überwiegend Bedrohungen mit antisemitischem Charakter. 2016 und 2017 waren die Zahlen der Antisemitismusfälle in Frankreich insgesamt jeweils noch zurückgegangen.  dpa

Antisemitismus bei US-Demokraten

Ilhan Omar ist für die US-Demokraten neu in den Kongress gewählt worden. Weil die Muslimin BDS unterstützt und jüngst noch einen zu großen Einfluss des American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) auf die US-Politik behauptet hatte, bekam sie nun harsche Kritik aus ihrer Partei zu hören. Nancy Pelosi, Vorsitzende des Repräsentantenhauses, wirft Omar Antisemitismus vor. Omar bat inzwischen um Entschuldigung, fügte jedoch hinzu: »Gleichzeitig betone ich einmal mehr die problematische Rolle, die Lobbyisten in unserer Politik spielen, sei es die AIPAC, die Waffenlobby NRA oder die Erdölindustrie.«  ja

Hitlers Geburtshaus

Per Enteignung wollte Österreich verhindern, dass das Geburtshaus Adolf Hitlers zu einer Pilgerstätte für Neonazis wird. Nun soll nach einem Urteil des Landesgerichts Ried die ehemalige Besitzerin des Hauses mit rund 1,5 Millionen Euro von der Republik Österreich entschädigt werden. Bisher hatte der Staat lediglich 310.000 Euro für das zweistöckige Wohnhaus samt Garagen und Parkplätzen gezahlt. Ein neues Gutachten ermittelte einen höheren Wert der Immobilie.  dpa

»Volkslehrer« in Gedenkstätte

Die KZ-Gedenkstätte Dachau nahe München hat dem Rechtsextremisten Nikolai Nerling Hausverbot erteilt. Der Berliner, der als »Volkslehrer« berüchtigt ist, war in Begleitung eines anderen Mannes mit einer Kamera zu der Gedenkstätte gekommen. Eine Referentin hatte ihn erkannt, und Gedenkstättenmitarbeiter verwiesen den 38-Jährigen des Geländes, riefen die Polizei und erstatteten Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Nerling selbst erstattete im Gegenzug Anzeige gegen die Referentin; sie habe ihn beleidigt.  ja

Neonazi-Demo in Budapest

Mehrere Hundert deutsche Neonazis beteiligten sich am verangenen Sonntag am »Tag der Ehre« in Budapest, einer rechtsextremen Demonstration. Insgesamt zogen mehrere Tausend Demons­tranten durch die ungarische Hauptstadt: Es wurden Hakenkreuze und andere NS-Symbole gezeigt, in Reden wurde gegen Juden gehetzt, und der Dortmunder Rechtsextremist Matthias Deyda beschloss seinen Wortbeitrag mit einem Hitler-Zitat. Die Demonstration gibt es alljährlich seit 1997.  ja

Gesetz gegen NS-Symbole

Seit 2017 liegt ein Gesetzesantrag auf Eis, den die damalige saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eingebracht hatte. Er will den Handel mit Hakenkreuzorden, anderen NS-Devotionalien sowie sogenanntem Lagergeld aus KZs unter Strafe stellen. Während des saarländischen Wahlkampfs hatte der AfD-Landtagskandidat Rudolf Müller in seinem damaligen Antiquitätengeschäft in Saarbrücken Hakenkreuzorden und »Lagergeld« aus dem KZ Theresienstadt verkauft. Weil Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eingestellt wurden, hatte sich die saarländische CDU/SPD-Koalition auf eine Gesetzesinitiative verständigt, um Ähnliches künftig bestrafen zu können. Doch nach der Landtagswahl wurde die Initiative immer wieder vertagt, wie die »Saarbrücker Zeitung« berichtet.  ja

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025