Nachrichten

Forschungsprojekt, Aktion, Verbot

Der Historiker Norbert Frei Foto: imago images

Nachrichten

Forschungsprojekt, Aktion, Verbot

Meldungen aus Politik

 04.06.2020 07:39 Uhr

Forschungsprojekt
Das Bundespräsidialamt hat den Historiker Norbert Frei von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beauftragt, das Forschungsprojekt »Das Bundespräsidialamt und der Nationalsozialismus« umzusetzen. Im Laufe des auf knapp zwei Jahre angelegten Projekts soll der Umgang des 1949 geschaffenen Bundespräsidialamts und der Bundespräsidenten mit der nationalsozialistischen Vergangenheit untersucht werden. Zum einen soll erforscht werden, ob es im Bundespräsidialamt personelle oder ideelle Kontinuitäten zur Zeit des Nationalsozialismus gegeben hat. Zum anderen soll in Form einer Wirkungsgeschichte untersucht werden, wie die Bundespräsidenten in ihrem öffentlichen und internen Handeln – vorbereitet und unterstützt durch die Mitarbeiter des Bundespräsidialamts – mit dem Thema Nationalsozialismus umgegangen sind, etwa in Reden, bei Staatsbesuchen, Terminen im Inland und Ordensverleihungen. Die Forschungen sollen bis März 2022 abgeschlossen sein und anschließend in Form einer Buchpublikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. ja

Aktion
Ein Jahr nach dem tödlichen Attentat auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat das Internationale Auschwitz Komitee in Berlin an ihn erinnert. Es benannte am Montag symbolisch kurzzeitig eine Straße in der Hauptstadt nach dem CDU-Politiker. »Wir erinnern damit auch an den rechtsextremen Hass, dem Walter Lübcke zum Opfer gefallen ist und der nicht nur in Deutschland immer offener zutage tritt.« Menschen, die kein rechtes Gedankengut vertreten, müssten lauter werden in der Gesellschaft, forderte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, am Montag. Auch die juristische Verfolgung solcher Taten müsse beschleunigt werden. dpa/ja

Verbot
Die US-Regierung will die Antifa-Bewegung in Amerika als Terrororganisation einstufen. Das kündigte US-Präsident Donald Trump am vergangenen Sonntag auf Twitter an. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Trumps Vorstoß kommt inmitten der Proteste wegen des Todes des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in der Großstadt Minneapolis. Der Präsident und andere US-Regierungsvertreter machen linksradikale Gruppen für die teils gewalttätigen Ausschreitungen in zahlreichen amerikanischen Städten verantwortlich, ohne jedoch Belege dafür zu liefern. Der US-Präsident hatte bereits im vergangenen August erklärt, er erwäge, die Antifa zur Terrororganisation erklären zu lassen. dpa

Bussgeld
Die Stadt München hat das Tragen des »Judensterns« auf Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen verboten. Dies gehe aus dem Auflagenbescheid der bayerischen Landeshauptstadt für die Kundgebung am vergangenen Samstag hervor, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Der Sprecher ergänzte, er gehe davon aus, dass die Auflage auch bei künftigen Corona-Protesten angewandt werde. Hintergrund des Verbots ist, dass auf einigen Corona-Kundgebungen der »Judenstern«, eine Juden von den Nationalsozialisten aufgezwungene Kennzeichnung, mit der Aufschrift »ungeimpft« gezeigt wurde. Damit sollen Assoziationen an die Verfolgung während der Nazi-Zeit geweckt werden. Dies will die Stadt München nun nicht mehr dulden. Laut Polizei droht bei einem Verstoß ein Bußgeld. kna/ja

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025