Berlin

Farbanschlag auf Senator Chialos Wohnhaus

Der Eingang zur Wohnung von Senator Chialo am Montag Foto: (Screenshot)

Berlin

Farbanschlag auf Senator Chialos Wohnhaus

Israelhasser beschmieren den Eingang des Gebäudes

von Imanuel Marcus  23.09.2024 13:52 Uhr

Am Montagmorgen haben Israelhasser einen Farbanschlag auf das Gebäude verübt, in dem Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) wohnt. Um 7.00 Uhr sollen sie zudem rote Farbe in den Hof gekippt haben.

An die Außenfassade schrieben die Täter »Genocide Joe Chialo« und schmierten viel rote Farbe an die Gebäudemauer im Stadtteil Pankow. Der Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes ermittelt.

Es ist nicht der erste Versuch, Chialo einzuschüchtern. Vor zwei Wochen hatten Unbekannte einen Gegenstand nach ihm geworfen. Nur Tage ist es her, dass ihn sogenannte »propalästinensische Aktivisten« bedrängten. Die Polizei musste ihn schützen.

»Künstler mit Haltung«

Gegenüber »Bild« sagte Joe Chialo: »Ich lasse mich nicht einschüchtern. Aber wenn mir als Senator im Berliner Kulturbetrieb schon so viel Hass entgegenschlägt, mache ich mir Gedanken darüber, was Künstler mit Haltung hier auszuhalten haben. Ihnen gilt meine uneingeschränkte Solidarität.«

Lesen Sie auch

Chialo wendet sich gegen Antisemitismus im Kulturbetrieb. Dies ist Israelhassern ein Dorn im Auge. Sie verübten in den letzten Tagen ähnliche Farbanschläge, indem sie Terrorsymbole und entsprechende Parolen an das Willy-Brandt-Haus, das Gebäude des »Tagesspiegels« und an Wände in Berliner Parks sprühten, darunter im Körnerpark.

Der jüngste Farbanschlag wurde vom Zentralrat der Juden kommentiert: »Immer wieder entlarvt ihr euch aufs Neue selbst. Wir stehen an der Seite von Joe Chialo«, schrieb die jüdische Dachorganisation auf der Plattform X.

»Für jegliche Diskussion disqualifiziert«

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte den Farbanschlag ebenfalls. Dieser überschreite jede Grenze, sagte er gegenüber »Bild«. »Er zeigt, dass sich die Täter damit für jegliche Diskussion disqualifizieren.«

»Noch wichtiger ist es jetzt, die dahinter liegenden Strukturen aufzubrechen«, so Wegner. »Deshalb ist eine Demokratieklausel bei der Vergabe staatlicher Mittel dringend notwendig. Deshalb: Kein Steuergeld für Demokratiefeinde.«

Der Senat von Wegner hatte im Januar eine zunächst als Antisemitismusklausel bekannte Maßnahme eingeführt, diese aber einen Monat später wegen rechtlicher Bedenken zurückgenommen. Dennoch sind Chialo und Wegner entschlossen, den Judenhass in der Kultur zu bekämpfen. ja

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert

80 Jahre Kapitulation

Gedenkstunde im Bundestag ohne Vertreter aus Russland und Belarus

Man wolle die Instrumentalisierung von Gedenkveranstaltungen zu propagandistischen Zwecken verhindern, heißt es aus dem Auswärtigen Amt

 17.04.2025

Berlin

Berliner Uni-Präsidentin: »Räumung war der einzig richtige Weg«

Sachbeschädigung und Hamas-Zeichen: Julia von Blumenthal verteidigt die schnelle Räumung einer »propalästinensischen« Hörsaal-Besetzung

 17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025