Einspruch

Fahrlässig und gefährlich

Anna Staroselski Foto: Gregor Zielke

Einspruch

Fahrlässig und gefährlich

Anna Staroselski fordert die Medien auf, bei der Israel-Berichterstattung ihrer Verantwortung gerecht zu werden

von Anna Starolselski  25.11.2021 08:37 Uhr

Ein Hamas-Terrorist verübt in Jerusalem einen Anschlag, tötet dabei den 26-jährigen Eliyahu David Kay und verletzt vier weitere Personen schwer. Daraufhin schaltet die Polizei den Attentäter aus.

Während sich die Terrororganisation Hamas zum Attentat bekennt und es als »heroisch« feiert, wird in der deutschen Medienlandschaft der Boden für anti-israelische Ressentiments genährt. Überschriften, die Ursache mit Wirkung vertauschen, forcieren einen verfälschten Eindruck beim Leser. Das ist fahrlässig und gefährlich!

vierte gewalt Neben der Legislative, Exekutive und Judikative werden die Medien als »vierte Gewalt« in unserem demokratischen System bezeichnet. Durch ihre Funktionsweise beeinflussen sie das politische Geschehen und den Meinungsbildungsprozess der Bürger.

Insbesondere hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Aufgabe und Verantwortung, mit einer wahrheitsgetreuen Berichterstattung zur Aufklärung der Bürger beizutragen. Doch besonders bei Berichten über Israel lassen sich immer wieder irreführende Schlagzeilen vernehmen.

Die immer wiederkehrenden anti-israelischen Ausfälle einiger Medien deuten auf ein strukturelles Problem hin, das es schleunigst anzugehen gilt.

So titelte beispielsweise die ZDF-Nachrichtensendung heute Xpress »Israel: ein Palästinenser erschossen«. Damit wurde nicht nur der kausale Zusammenhang verdreht, sondern auch eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben und der Hamas-Terrorismus verharmlost.

kritik Die immer wiederkehrenden anti-israelischen Ausfälle einiger Medien deuten auf ein strukturelles Problem hin, das es schleunigst anzugehen gilt. Da reicht es nicht, nach lauter Kritik die verkürzten oder verzerrten Meldungen nachträglich zu korrigieren.

Jüngst stellte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) einen Bericht zu israelbezogenem Antisemitismus vor. Er verdeutlicht, dass dieser Antisemitismus mit einem hohen Gewaltpotenzial einhergeht und der Hass auf Israel eine reale Bedrohung für Juden auch in Deutschland darstellt. Die vierte Gewalt muss ihrer Verantwortung endlich gerecht werden!

Die Autorin ist Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025