Einspruch

»Europe First«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Andreas Lohnes

Am kommenden Samstag feiert die Europäische Union ihre Gründung als Wirtschaftsgemeinschaft vor 60 Jahren. Nur gut zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beschlossen Staaten, die sich zuvor als erbitterte Gegner gegenübergestanden hatten, eng zusammenzuarbeiten.

Die Bedeutung dieses Entschlusses lässt sich schwer einschätzen, wenn man abstrakt von Staaten spricht. Ich muss mir nur meinen Großvater und meinen Vater vor Augen halten, um mir die Bedeutung der EWG-Gründung klarzumachen: Beide hatten zwei Weltkriege erlebt und den Zweiten Weltkrieg mit sehr viel Glück überlebt. Sie waren nach Deutschland zurückgekehrt, wohl wissend, dass dies nicht einfach werden würde. Die Bereitschaft der Nachbarstaaten Deutschlands zur Versöhnung grenzte für sie an ein Wunder. Die Jahrzehnte des Friedens, die sich den Römischen Verträgen in Europa anschlossen, hat mein Vater nie als Selbstverständlichkeit hingenommen.

frieden Dieses Bewusstsein für das kostbare Gut Frieden ist uns nachfolgenden Generationen abhandengekommen. Wir kennen es nicht anders. Frieden ist für uns Normalität. Den 60. Jahrestag der Römischen Verträge sollten wir nutzen, um uns vor Augen zu führen: Auch in unserer Zeit ist dieser Frieden fragil. Das hat in jüngster Zeit am stärksten die Auseinandersetzung mit Russland gezeigt.

Fragil ist der Frieden in Europa aber auch wegen des Auseinanderdriftens und der zunehmenden nationalen Egoismen. Wir kritisieren den neuen US-Präsidenten wegen seiner Politik des »America First«. Doch ist Brexit etwas anderes als »Britain First«?

Britische Juden mit deutschen Wurzeln bemühen sich verstärkt um deutsche Pässe. Sie wollen EU-Bürger bleiben. Nationalstaatliches Denken ist unter Juden nicht sehr verbreitet. Nationalismus, wie die Rechtspopulisten ihn europaweit pflegen, registrieren wir sehr wachsam. Wir stehen für »Europe First«. Die Bürger Europas müssen jetzt kämpfen für die europäischen Werte. Denn das 21. Jahrhundert soll ein Jahrhundert des Friedens sein in Europa.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Japan

Lodge lehnt israelische Gäste ab – Jerusalem protestiert

Israels Botschafter in Tokyo, Gilad Cohen, legt formell Protest ein

 16.12.2025

Sydney

Terrorattacke in Bondi Beach: Ermittler finden Sprengsätze und IS-Propaganda

Im Fahrzeug der Täter entdecken Ermittler auch improvisierte Sprengvorrichtungen

 16.12.2025

Vatikanstadt

Papst Leo XIV. verurteilt Terroranschlag in Sydney

Bei einem Terroranschlag auf eine Chanukka-Feier in Australien gibt es mindestens 15 Todesopfer. Der Papst findet deutliche Worte

 15.12.2025

USA

Ministerin: Silvester-Terrorattacke in Kalifornien vereitelt

Eine »linksextreme, propalästinensische, regierungsfeindliche und antikapitalistische« Gruppe soll Terroranschläge an der Westküste der USA vorbereitet haben

 15.12.2025

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Dresden

Hauptverfahren gegen »Sächsische Separatisten«

Acht Mitglieder einer rechtsextremistischen Gruppe sollen sich vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden verantworten. An einem »Tag X« wollten sie laut Anklage gewaltsam an die Macht

 15.12.2025

Oranienburg

Gedenken an NS-Völkermord an Sinti und Roma

Bei der Gedenkveranstaltung wollen Schülerinnen und Schüler Textpassagen aus Erinnerungsberichten verfolgter Sinti und Roma vortragen

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025