Online-Publikation

Etikettenschwindel

Screenshot Foto: screenshot JA

Normalerweise würde man von einer Internetpublikation mit dem Titel »Jüdische Welt« das erwarten, was der Name verspricht: Nachrichten, die Juden interessieren. Unter »juedischewelt.de«, einer im Januar gestarteten Website des Potsdamer Münzenberg-Medien-Verlags, finden sich allerdings keine Artikel, keine Interviews oder Reportagen, die sich auch nur annähernd damit beschäftigen, was als »jüdisches Leben« gilt. Eine Rubrik »Sport« gibt es, aber ohne einen einzigen Artikel, obwohl mit den European Maccabi Games gerade das wichtigste jüdische Sportereignis des Jahres zu Ende gegangen ist.

gottesanbeter Stattdessen werden die Inhalte des Onlinedienstes fast ausschließlich von dem israelischen Publizisten Uri Avnery bestritten, der sich über die Griechenlandkrise, Irans Atomprogramm und die Vorzüge einer Israelboykottbewegung äußert. Und man findet in »juedischewelt.de« offen Antisemitisches, beispielsweise in einer Kochbuchrezension: »Die Erfahrungen der Schoa ließen sie als Nakba den Palästinensern angedeihen« heißt es über »die Juden«. Diese »Gottesanbeter« seien »mit Feuerwasser und Feuerstöcken nach Palästina« eingedrungen und hätten »mit Perlen und Penunzen« Land geraubt.

Verantwortlich für »juedischewelt.de« ist der Berliner Journalist Stefan Pribnow, der bislang öffentlich hauptsächlich als Chef eines Blattes namens »Kalaschnikow« in Erscheinung getreten war, das 2003 von der sonst nicht sonderlich zimperlichen linken Internetwebseite »Indymedia« als »Querfrontprojekt« bezeichnet wurde. »Kalaschnikow« hatte 2002 eine »Nahost-Konferenz« veranstaltet, die von Kritikern als Treffen »aller Strömungen der antisemitischen Linken der letzten Zeit« bezeichnet wurde.

anfragen Warum Pribnow jetzt ein Projekt gestartet hat, das den Namen »Jüdische Welt« trägt, lässt sich nicht ermitteln. Auf mehrere schriftliche Anfragen der Jüdischen Allgemeinen antwortete er nicht, auch telefonisch war er nicht zu erreichen.

Als Verleger sieht Pribnow sich anscheinend schon lange. 1999 erzählte er der »Berliner Zeitung« von den großen Plänen, die er mit »Kalaschnikow« habe. Dieses Magazin habe er gegründet, weil seine Texte von anderen Zeitungen regelmäßig abgelehnt worden seien; da habe er eben sein eigenes Blatt gemacht.

Nahost

Steinmeier dankt Oman für vermittelnde Rolle in Region

Der Bundespräsident lobt die »Kunst der Diplomatie« der Führung in Maskat

 28.11.2023

Europäische Union

EuGH: Verbot religiöser Symbole am Arbeitsplatz ist rechtens

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Kopftuchverbot stößt auf Kritik, auch in der jüdischen Gemeinschaft

von Michael Thaidigsmann  28.11.2023

Doha

CIA-Direktor und Mossad-Chef zu Gaza-Verhandlungen in Katar

Bei den Gesprächen geht es um die nächsten Phasen eines möglichen Abkommens

 28.11.2023

Terror

Hamas ruft zu weltweiten Protesten auf

Versammlungen dieser Art stellen vor allem für Juden eine Gefahr dar

 28.11.2023

Podcast

Paul Ronzheimer im Gespräch mit Josef Schuster

Für seinen Podcast hat der »Bild«-Reporter den Präsidenten des Zentralrats zu einem Gespräch getroffen

von Daniel Killy  28.11.2023

Berlin

Zentralrat der Juden verurteilt Gil Ofarims Verhalten

Am späten Vormittag hatte der Sänger ein Geständnis abgelegt

 28.11.2023

Prozess

Gil Ofarim gesteht

Der Sänger legte überraschend ein Geständnis ab

 28.11.2023 Aktualisiert

Soziale Medien

Hollywood stellt X-Accounts kalt

Die Filmstudios wollen keine Werbung neben Nazi-Inhalten

 28.11.2023

Antisemitismus

Judenhass in Deutschland: Anstieg um 320 Prozent

Gerade die Attacken im Wohnumfeld verunsichern Jüdinnen und Juden

 28.11.2023