Dortmund

»Es geht um Zivilcourage«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat zu mehr Engagement gegen Antisemitismus aufgerufen. »Es geht um Zivilcourage am Stammtisch, im Freundes- und Bekanntenkreis«, sagte Schuster am Donnerstag auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund. Antisemitische Übergriffe und Straftaten stießen auf mediales Interesse und verunsicherten jüdische Menschen. Beunruhigend sei aber auch, dass in Umfragen jeder Vierte angebe, er wolle keine jüdischen Nachbarn haben.

Auch die Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, Stefanie Schüler-Springorum, warnte vor einer steigenden Zahl von »Gelegenheitsantisemiten«. »Das aktuell gefährlichste Einfallstor für antisemitische Einstellungen ist in der Mitte der Gesellschaft«, sagte sie. Dabei gehe es weniger um widerlegbare Vorurteile als vielmehr um tief verankerte antijüdische Ressentiments auch in gebildeten Gesellschaftsschichten.

Aufklärung Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume ergänzte, gegen solche Einstellungen zu argumentieren, funktioniere nicht. Sinnvoller seien positive Darstellungen des Judentums und seiner Geschichte, sagte er: »Wir müssen den Hass wegbekommen, nicht durch Schuldgefühle, sondern durch Aufklärung.«

Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor appellierte an Minderheiten, sich zusammenzutun und gemeinsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Anfeindungen vorzugehen. Sie warnte vor Versuchen, Minderheiten gegeneinander auszuspielen. Muslimen, die selbst ausgegrenzt und angefeindet würden, falle es schwer, sich für Demokratie und gegen Antisemitismus starkzumachen, sagte Kaddor.  epd

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025