Einspruch

Es geht um die Demokratie

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes

Einspruch

Es geht um die Demokratie

Josef Schuster würdigt zivilgesellschaftlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus

von Josef Schuster  11.06.2018 21:28 Uhr

In der jüngsten polizeilichen Kriminalstatistik wurden 92 Prozent der antisemitischen Straftaten Rechtsextremisten zugeschrieben. Diese Zahl lässt sich anzweifeln, weil jede antisemitische Straftat, die nicht eindeutig einem Täter zugeschrieben werden kann, von der Polizei als »politisch motiviert rechts« kategorisiert wird.

Doch selbst wenn wir einen gewissen Prozentsatz abziehen müssen, ist nicht zu übersehen: Rechtsextremisten sind antisemitisch und stellen ganz eindeutig eine Bedrohung für Juden dar. Und so sehr uns antisemitische Übergriffe durch Muslime in jüngster Zeit beunruhigt und unsere Aufmerksamkeit gefordert haben, so wenig dürfen wir die Gefahren durch den Rechtsextremismus unterschätzen.

gewaltbereitschaft Die rechtsextreme Szene und deren Gewaltbereitschaft wächst seit Jahren. Die NPD kämpft zwar offenbar um ihre Existenz, aber längst haben sich neue Gruppen gegründet. Sie propagieren ein »reinrassiges« Deutschland – ohne Ausländer, ohne Muslime und ohne Juden.

In der Politik erhält diese besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklung zu wenig Aufmerksamkeit. Daher müssen wir dankbar sein für das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rechtsextremisten. An vielen Orten schließen sich Bürger und Organisationen wie Gewerkschaften und Kirchen zusammen, um gegen rechtsextreme Umtriebe in ihrer Region vorzugehen. Diese Bündnisse gegen rechts brauchen unsere Unterstützung.

Am Montag wird der Zentralrat der Juden den evangelischen Pastor Wilfried Manneke mit dem Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage auszeichnen. Er kämpft seit vielen Jahren im südlichen Niedersachsen gegen Neonazis. Menschen wie Pastor Manneke sind für alle Bürger ein Vorbild. Wir brauchen noch viel mehr Menschen, die ihre Stimme gegen Rechtsextremismus erheben. Es geht um unsere Demokratie. Sie wurde nach 1945 in Deutschland mühsam errungen. Wir dürfen ihren Bestand nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025