An den Anschlag auf ihre Synagoge am 9. Oktober 2019 hat die Stadt Halle (Saale) am Donnerstag erinnert. Um 12.03 Uhr, dem damaligen Anschlagszeitpunkt, läuteten stadtweit Kirchenglocken und der öffentliche Personennahverkehr stand für eine Minute still. Anschließend fand ein stilles Gedenken an der Synagoge statt.
Für den Nachmittag wurde zu weiteren Gedenkveranstaltungen an verschiedenen Orten aufgerufen. Ausgerichtet wurden diese von der Stadt, der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), dem Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalekreis und anderen Akteuren.
Am 9. Oktober 2019, an Jom Kippur, hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Vor der Synagoge erschoss er die 40-jährige Jana S. An einem Imbiss tötete der Attentäter danach den 20-jährigen Kevin S. Zwei weitere Menschen verletzte er auf seiner Flucht schwer. Der Attentäter verbüßt eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Haseloff: Tiefe Zäsur und stete Mahnung
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte den Anschlag am Donnerstag auf X eine tiefe Zäsur und eine stete Mahnung. Antisemitismus und Rassismus unterminierten die Grundlagen des demokratischen Staates und gefährdeten den Zusammenhalt in der Gesellschaft, warnte er.
Laut der Meldestelle RIAS wurden von Jahresanfang bis Ende Juli 127 antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt gezählt, etwa so viele wie im Vorjahr. Das Spektrum reicht von verletzendem Verhalten über gezielte Sachbeschädigungen an jüdischem Eigentum bis hin zu extremer Gewalt. Für Jüdinnen und Juden bedeute dies Verunsicherung im Alltag. epd