Judenhass

Entscheidung für Roger Waters-Konzert ist »Schlag ins Gesicht«

Roger Waters auf einem seiner Konzerte in Italien Foto: picture alliance / abaca

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München e.V. (GCJZM) und der Rat der Religionen München (RR) haben eine Streichung des in München vorgesehenen Konzertes des aufgrund seiner antisemitischen Kommentare kritisierten Musikers Roger Waters verlangt.

Die Vorstände der beiden Organisationen, Reiner Schübel (GCJZM) und Bernhard Liess (RR) unterzeichneten eine Erklärung, in der sie die jüngste Entscheidung der Stadt München, das Konzert nicht abzusagen, scharf kritisierten.

»Es ist mehr als befremdlich und nicht nachvollziehbar, dass trotz zahlreicher Proteste, insbesondere der Israelitischen Kultusgemeinde München und der Liberalen jüdischen Gemeinde München Beth Shalom, diese Veranstaltung nicht abgesetzt wurde. Wir alle empfinden dies als zutiefst verletzend und schmerzhaft, ja als Schlag ins Gesicht«, heißt es in dem Schreiben.

Dämonisierung »Diese Entscheidung ist weder jüdischen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt noch der Mehrheit der Stadtgesellschaft zu vermitteln. Roger Waters ist bekannt für aggressiven und offenen Judenhass«, so die beiden Organisationen in München. Er dämonisiere den Staat Israel. Seine jüngsten problematischen Äußerungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine bedienten sich »antisemitisch konnotierten Verschwörungserzählungen.«

In seiner »Israelkritik« verwende Waters er nachweislich doppelte Standards. »Ein solches Vorgehen ist per Definition antisemitisch«, so der Wortlaut der Erklärung.

Die GCJZM und der RR verwiesen auf die Entscheidung des Bundeslandes Hessen und der Stadt Frankfurt, den dortigen Waters-Auftritt abzusagen. Eine solche Entscheidung sei »nicht gegen die Meinungs- und
Kunstfreiheit gerichtet, sondern ist ein klares Signal gegen den Missbrauch öffentlicher Räume für antisemitische Hetze und Diskriminierung.«

Gesetzesänderungen »Das Veranstalten dieses Konzerts in München birgt in sich die Gefahr, dies als Zeichen der Legitimierung und Unterstützung für antisemitische Tendenzen zu verstehen«, erklärten die Unterzeichner. »Daher fordern wir die Verantwortlichen der Stadt München auf, alle organisatorischen und juristischen Schritte zu unternehmen, um dieses unsägliche Konzert zu verhindern. Der Kampf gegen Antisemitismus und Judenhass muss auch auf juristischer Ebene geführt und notfalls durch Gesetzesänderungen verstärkt werden.«

Sie fügten hinzu: »Fest an der Seite der jüdischen Menschen in München stehend, rufen wir alle Menschen guten Willens in München auf, sich gegen den Auftritt von Roger Waters in München und gegen Antisemitismus zu positionieren, d.h. nicht nicht zu diesem Konzert zu gehen.« Stattdessen wurden die Münchner aufgefordert, an
Gegenveranstaltungen teilzunehmen.

Im März hatte der Münchner Stadtrat das Roger Waters-Konzert absagen wollen, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass dies juristisch nicht möglich sei. ja

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025