Einspruch

Entfremdung schadet nur

Jeremy Issacharoff will, dass die EU zum Dialog zurückfindet, statt auf De-facto-Boykotte zu setzen

von Jeremy Issacharoff  21.11.2019 10:51 Uhr

Jeremy Isssacharoff Foto: Gregor Zielke

Jeremy Issacharoff will, dass die EU zum Dialog zurückfindet, statt auf De-facto-Boykotte zu setzen

von Jeremy Issacharoff  21.11.2019 10:51 Uhr

Die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, wonach israelische Waren, die in Siedlungen hergestellt wurden, gesondert gekennzeichnet werden müssen, zeigt einmal mehr die negative Rolle, die die EU spielt, wenn es um Israel im palästinensischen Kontext geht.

In Wirtschaftsfragen waren die Beziehungen zwischen EU und Israel stets stabil, zugleich aber wurden sie zuletzt von politischen Spannungen belastet. Das Assoziierungsabkommen ist seit 2000 in Kraft, und dennoch hat seit fast einem Jahrzehnt kein Treffen EU–Israel mehr stattgefunden.

abstimmungen In den vergangenen Jahren wurde die Position der EU gegenüber Israel, was die palästinensischen Gebiete betrifft, zunehmend einseitig. Dies zeigt sich in zahlreichen Erklärungen, in den feindseligen Abstimmungen der EU in internationalen Institutionen wie den UN – und auch in der jüngsten Entscheidung des EuGH.

In der Tat stellt die Mitteilung der EU-Kommission von 2015, die jetzt vom EuGH bestätigt wurde, einen Boykott von Waren dar, den es in keinem anderen territorialen Konflikt gibt.

In der Tat stellt die Mitteilung der EU-Kommission von 2015, die jetzt vom EuGH bestätigt wurde, einen Boykott von Waren dar, den es in keinem anderen territorialen Konflikt gibt. Es ist völlig unangemessen und ungerecht, dass dieses Instrument nur gegen Israel angewandt wird. Eine solche Politik wird die Beziehungen zu Israel nicht verbessern. Vielmehr schränkt sie die Fähigkeit der EU, sich für den Frieden im Nahen Osten einzusetzen, weiter ein.

frieden Die EU wäre gut beraten, einen ernsthaften Dialog mit Israel aufzunehmen und in diesen Beziehungen ausgewogener zu agieren. Es ist offensichtlich, dass der Aufbau eines guten Verhältnisses zwischen Israel und den Palästinensern nicht allein von Israel abhängig ist. Auch die Palästinenser tragen Verantwortung für einen Dialog, der Koexistenz und Frieden fördert.

Eine EU-Position, die Entfremdung fördert und Boykott als politisches und rechtliches Ins­trument fördert, ist gewiss nicht der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Wir hoffen, dass die Mitgliedstaaten der EU ihre Politik gegen die Kennzeichnung solcher Waren beibehalten werden.

Der Autor ist israelischer Botschafter in Deutschland.

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024