Meldungen

Eklat, Attacke, Grundsatzurteil

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Foto: imago images/Jürgen Heinrich

Seehofer trifft Gemeindevertreter
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat mit Vertretern der jüdischen Gemeinschaft über Antisemitismus in Deutschland gesprochen. Es gelte, entschieden gegen antisemitische Gewalt und Hetze vorzugehen, »ganz gleich, aus welcher Richtung sie kommt«, sagte Seehofer nach Ministeriumsangaben am Dienstagabend. Die Sorgen von Jüdinnen und Juden seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle seien »sehr ernst« zu nehmen, erklärte der Minister und verwies auf ein seitdem beschlossenes Sicherheitspaket. Für ein »lebendiges und unbeschwertes jüdisches Leben in Deutschland« müssten Staat und Gesellschaft noch enger als bisher zusammenwirken. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnerte daran, dass der Anschlag von Halle die »ohnehin vorhandene Verunsicherung in der jüdischen Gemeinschaft noch verstärkt« habe. Es gehe nun darum, »unser Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten«. Dafür brauche es ausreichende Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen, eine schlagkräftige Justiz und einen »beherzten und nachhaltigen Kampf auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen« gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. An der Begegnung nahmen rund 20 Vertreter jüdischer Einrichtungen und Gemeinden aus ganz Deutschland, Sicherheitsexperten sowie der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, teil. Man habe sich auf die Einrichtung eines Runden Tisches verständigt, an dem man sich regelmäßig zum Thema Sicherheit austauschen wolle.  kna/ja

Eklat bei Mauerfall-Jubiläum
Ein Schriftzug auf Hebräisch während der Bühnenshow zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat scharfe Kritik ausgelöst. Beim Auftritt der Sängerin Anna Loos wurden die Worte »Genug mit der Besatzung« eingeblendet. »Ich bedauere zutiefst, dass eine anti-israelische Botschaft während der Feier in einer Videosequenz zu sehen war«, teilte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Montag dazu mit. »Die Irritationen, die die Schriftzüge ausgelöst haben, kann ich mehr als nachvollziehen. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich bitte um Entschuldigung.«  ja/dpa

Koordinierte Attacke im Norden
Synagogen und andere jüdische Einrichtungen sowie verschiedene Medienhäuser in Schweden, Dänemark und Norwegen sind in der Nacht vom 9. auf den 10. November mit Aufklebern in Form von »Judensternen« markiert worden. »Es ist eine beunruhigende Entwicklung, dass Rechtsextreme in der Lage sind, eine Aktion wie diese in mehreren Ländern gleichzeitig zu koordinieren – bewusst am Gedenktag an die Novemberpogrome vor 81 Jahren«, sagte Aron Verständig, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Schweden, dem schwedischen Fernsehsender SVT. Laut einem Bericht der dänischen Zeitung BT fand ein jüdisches Paar in Dänemark die Aufkleber sogar auf seinem privaten Briefkasten. Man müsse dieser Gruppen, die immer stärker geworden seien, endlich habhaft werden, forderte Verständig. Denn dies sei »ein ernsthafter Angriff auf die Demokratie«.  ja

Grundsatzurteil EU-Gerichtshof
Lebensmittel aus israelischen Siedlungen, die in der EU verkauft werden, dürfen nicht mehr das Label »Made in Israel« tragen, sondern müssen ausdrücklich als Siedlungsprodukte gekennzeichnet sein, hat der Europäische Gerichtshof in letzter Instanz entschieden. Ein israelisches Weingut hatte gegen einen französischen Erlass zur gesonderten Etikettierung von Waren aus dem Westjordanland und den Golanhöhen geklagt. Der genaue Ursprungsort müsse angegeben werden, um Verbraucher vor der Kaufentscheidung über den tatsächlichen Herkunftsort zu informieren, so die Luxemburger Richter. An Israel werden nach Worten des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, strengere Maßstäbe angelegt als an andere Staaten. »Während bei Israel genau hingeschaut wird, woher exakt ein Produkt stammt, erleben wir diese Überkorrektheit bei anderen umstrittenen Gebieten nicht«, kommentierte Schuster auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs.  mth

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025

Hooligans

Fußball-Fans in Ungarn: Steinwürfe und Hass-Banner

Polnische Fußballfans haben in Ungarn israelische Maccabi-Haifa-Anhänger angegriffen. Grund sind gegenseitige heftige Provokationen. Die Vorgeschichte bleibt allerdings oft unerwähnt

 15.08.2025

Griechenland

Israelfeindliche Proteste gegen Passagiere auf Kreuzfahrtschiff

Im Hafen von Piräus müssen Hunderte Demonstranten von einem Großaufgebot der Polizei davon abgehalten werden, zur »Crown Iris« zu gelangen

 15.08.2025

Meinung

Rechtsextreme nicht gewähren lassen

Die AfD muss spüren: Wir sehen euch, wir widersprechen – und wir werden euch nicht gewähren lassen

von Tanya Yael Raab  15.08.2025

Berlin

Israelfeindliche Proteste: Restaurant-Eröffnung erneut abgesagt

Bei Protesten gegen das queerfreundliche Lokal kam es zu einem antisemitischen Vorfall

 15.08.2025

Washington D.C.

Trump für Zugang von Journalisten zum Gazastreifen

Seitdem die Hamas den aktuellen Krieg begann, können Reporter kaum von dort berichten. Die Gefahr ist zu groß. Jetzt überrascht der US-Präsident mit einer Aussage

 15.08.2025

Engagement

»Bevor es zu spät ist« – Dramatischer Appell an Kanzler Merz

Tausende Prominente aus Kultur und Medien fordern Kurswechsel in deutscher Israelpolitik

von Imanuel Marcus  15.08.2025