Meinung

Einspruch, Genosse Helmut!

Reinhold Robbe Foto: Deutsch-Israelische Gesellschaft

Ich gebe es unumwunden zu: Einem Staatsmann wie Helmut Schmidt zu widersprechen, fällt mir nicht leicht. Grundsätzlich nicht, weil Schmidt zu den wirklich glaubwürdigen deutschen Politikern zählt, die über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt sind. Und auch im speziellen vorliegenden Fall, bei dem es um das Für und Wider von deutschen Waffenexporten an Israel und Saudi-Arabien geht, scheint der Altkanzler auf der richtigen Seite zu stehen. Zumindest vordergründig.

Verbündete Seine Ablehnung von Waffenverkäufen an Israel und Saudi-Arabien begründet Schmidt mit dem Hinweis, während seiner Kanzlerschaft »nur an Verbündete Kriegswaffen geliefert« zu haben. Das hört sich für Außenstehende zunächst einmal plausibel an. Aber unabhängig von der Tatsache, dass der Kanzler Schmidt einer Lieferung von Leopard-2-Panzern an Saudi-Arabien zunächst persönlich seine Zustimmung erteilt hatte, aber dann den Kritikern im eigenen Kabinett nachzugeben hatte, muss die Frage berechtigt sein, weshalb nach Schmidts Definition Israel nicht zu Deutschlands Verbündeten zählen sollte. Natürlich definiert Schmidt »Verbündete« über die NATO-Mitgliedschaft. Insoweit ist seine Begründung konkludent.

Faktisch aber standen alle bisherigen CDU- oder SPD-geführten Bundesregierungen aus guten Gründen stets an der Seite Israels, wenn dessen Existenz – zu welcher Zeit und von wem auch immer – bedroht wurde. Bundeskanzlerin Merkel hat diese angewandte Praxis aller ihrer Vorgänger im Amt dann offen und pragmatisch auf die Formel gebracht, Israels Sicherheit sei Teil der Staatsräson Deutschlands. Im Übrigen war es der Sozialdemokrat Rudolf Dreßler, der bereits im Jahre 2005, also etliche Jahre vor Angela Merkel, erklärte, die gesicherte Existenz Israels liege im nationalen Interesse Deutschlands, sei somit Teil der deutschen Staatsräson.

Wenn die Formel von der Staatsräson inzwischen von keiner der etablierten politischen Kräfte in Deutschland infrage gestellt wird, dann handelt es sich bei den zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland um ein Verhältnis von Bündnispartnern. Denn nichts anderes bedeutet die eindeutige Zusicherung der deutschen Bundesregierung an den Staat Israel.

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025