Einspruch

Eine neue Belagerung

Andrei S. Markovits Foto: Copyright 2015, © Michigan Photography. ALL RIGHTS RESERVED. (734) 764-9217. photography.umich.edu

Einspruch

Eine neue Belagerung

Andrei S. Markovits befürchtet, dass Amerika europäische Erfahrungen machen muss

von Andrei S. Markovits  29.10.2018 17:59 Uhr

Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich Zeitzeuge des bislang größten Anschlags auf Juden in der Geschichte der USA sein würde. Für mich bestand stets der größte Unterschied im Alltag europäischer und amerikanischer Juden darin, dass in Europa jede jüdische Einrichtung bewacht werden muss, in Amerika nicht.

Die unterschiedlichen Variationen in der Liturgie wogen für mich nie so stark, wenn ich etwa den Wiener Stadttempel mit den amerikanischen Synagogen verglich, wie der Umstand, dass es in Amerika niemals Po­lizei bedurfte, um die Beter zu schützen. In Wien, Berlin und anderen europäischen Orten erkennt man jüdische Einrichtungen daran, dass sie schwer bewacht sind. Sogar Kindergärten und Schulen!

polizeischutz Doch bereits vor dem Verbrechen in Pittsburgh in einer Synagoge, die ich gut kenne, war auch in den USA immer häufiger Polizei präsent. Auch in meiner Synagoge in Ann Arbor, wo seit zwölf Jahren zu jedem Schabbat etwa 15 Protestierer mit übelsten Anti-Israel-Schildern aufmarschieren. »Israelis = Nazis« – solche Topoi des antizionistischen Milieus werden den Betern vorgehalten. Das führte dazu, dass die Synagoge unter Polizeischutz steht. Sicher ist sicher.

Amerikanische Juden machen derzeit eine Erfahrung, die bislang Europäern vorbehalten war: Sie fühlen sich belagert. Nicht bedroht, wohlgemerkt, aber belagert. Die Belagerung erfolgt von links und von rechts. Von links ist es vor allem die BDS-Bewegung, die immer lauter wird, was man etwa daran erkennt, wenn sich ein Kollege von der University of Michigan weigert, einer von ihm sonst geförderten Studentin eine Empfehlung für die Universität von Tel Aviv zu schreiben.

Zugegeben, es ist hier noch nicht so übel wie an manch britischer (oder auch französischer oder deutscher) Universität, aber das Klima verändert sich. Von rechts kommt die Belagerung durch den von US-Präsident Donald Trump mitbeförderten rechten Antisemitismus, dessen tödliche Dimension wir in Pittsburgh am Schabbat miterleben mussten.

Der Autor ist Politikwissenschaftler an der University of Michigan/USA.

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Massenmörder und ihre Auslöschungsankündigungen müssen ernst genommen werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025