Restitution

Eine Frage, zwei Antworten

Monika Grütters Foto: dpa

Die »New York Times« hatte gefragt, und Monika Grütters hatte Anfang März geantwortet. Warum kein Jude in die sogenannte Limbach-Kommission, die sich mit der Restitution von Raubkunst beschäftigt, berufen wurde, wollte die renommierte Zeitung von der Staatsministerin für Kultur wissen. »Es wäre die einzige Stimme, die voreingenommen wäre«, so zitiert das Blatt Grütters. Dies sorgte für reichlich Kritik.

konflikt Der »Süddeutschen Zeitung« teilte die Pressestelle von Grütters mit, das Zitat sei nicht ganz korrekt wiedergegeben worden: Es habe heißen sollen, eine jüdische Person »wäre die einzige Stimme, die in einem potenziellen Interessenskonflikt stünde«.

Nun ist allerdings unklar, worin sowohl ein spezifisch jüdischer Interessenkonflikt als auch der Unterschied zur Formulierung »voreingenommen«, im englischen Original »prejudiced«, besteht.

nachfrage Die Jüdische Allgemeine fragte daher bei Grütters noch einmal an, was sie wirklich gesagt hat. Die schriftliche Antwort lautet: »Ich bin in die USA gereist, um mit Ronald Lauder über Fragen der Raubkunst und der Provenienzforschung zu sprechen. Und meine Haltung ist ganz eindeutig. Ich werde als vertrauensbildende Maßnahme den Ländern und Kommunen empfehlen, eine jüdische Persönlichkeit in die Arbeit der Beratenden Kommission mit einzubeziehen.«

Nur »Verbandsvertreter oder Abgesandte von Organisationen« seien für Frau Grütters »in der unabhängig arbeitenden Kommission nicht denkbar«.

Wenn das gesagt worden wäre, hätten sowohl »New York Times« als auch die von der »Süddeutschen« zitierte Pressestelle etwas Falsches behauptet.

Wir fragten noch einmal nach. Was hat Grütters denn nun wirklich gesagt? »Das war genau die Antwort auf Ihre Frage und gibt auch den sachlichen Inhalt der Aussage von Frau Grütters zum Thema wieder«, antwortet ihr Sprecher. »Der Sachverhalt ist damit eindeutig erläutert und gibt keinen Spielraum für etwaige Fehlinterpretationen.«

USA

Nach Hitlergruß-ähnlicher Geste: Musk legt mit Nazi-Wortspiel noch mal nach

Die Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League reagiert mit klaren Worten

 23.01.2025

Auschwitz-Gedenken

Kanzler Scholz: Ausgrenzung von Juden heute ist empörend und beschämend

Vor 80 Jahren wurden das KZ Auschwitz befreit. Bundeskanzler Scholz nutzt den Anlass, Antisemitismus zu verurteilen. Jeder einzelne sei aufgefordert, gegen judenfeindliche Handlungen anzugehen

von Birgit Wilke  23.01.2025

Meinung

Israel braucht einen neuen Plan

Die Zweifel sind zur Gewissheit geworden: Einen vollständigen militärischen Sieg über die Hamas wird es nicht geben

von Joshua Schultheis  23.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  23.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Gesandter sieht Nahen Osten am »Wendepunkt«

Der Nahost-Gesandte des neuen Präsidenten betrachtet die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas als »unglaubliche Chance für die Region« und finanziellen Profit. Wird ein historisches Abkommen nun erweitert?

 23.01.2025

Berlin

Klein: Migranten müssen unser Verhältnis zu Israel begreifen

Der Bundesbeauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus spricht über Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft und den Krieg in Gaza

 23.01.2025

Umfrage

Jeder zehnte junge Erwachsene hat den Begriff Holocaust noch nie gehört

80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird die Aufklärung über die Schoa noch komplizierter. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference zeigt Wissenslücken und eine große Sorge

 23.01.2025

Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

BSW-Chefin Wagenknecht und AfD-Chefin Weidel treffen erneut im Fernsehstudio aufeinander – und schenken sich dieses Mal nichts. Es wird dabei ziemlich persönlich

von Jörg Ratzsch  22.01.2025

Bayern

Zentralrat der Juden: »Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des zweijährigen Jungen und des Mannes, der ihm zur Hilfe eilen wollte«

Ein Messerangriff in Aschaffenburg hat zwei Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert. Unter den Toten ist ein Kind einer Kita-Gruppe. Die Ermittlungen laufen, das Entsetzen ist groß. Auch der jüdische Dachverband reagiert

von Leticia Witte  22.01.2025