Einspruch

Einäugiges Europa

Abraham H. Foxman Foto: Uwe Steinert

Die Regierungen von Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Großbritannien warnen ihre Bürger davor, mit israelischen Siedlungen, die im Westjordanland, Ost-Jerusalem und auf den Golanhöhen liegen, wirtschaftliche Beziehungen zu unterhalten.

Diese Warnung ergeht zu einem Zeitpunkt, an dem die Hamas ihren Eintritt in die Einheitsregierung dazu missbraucht, um wieder verstärkt israelische Zivilisten mit Raketen zu beschießen. Nicht einmal die Meldung, dass die Hamas drei israelische Jugendliche brutal ermordet hat, lässt die EU von ihrer Politik abrücken, einzig in den Siedlungen das zentrale Hindernis für den Frieden im Nahen Osten zu sehen.

siedlungsfrage
Es ist sogar die Rede davon, durch Zusammenarbeit mit Siedlern würden Völker- und Menschenrechte verletzt. Dabei ist die Siedlungsfrage nur eine von vielen Fragen, die durch direkte Verhandlungen beantwortet werden müssen. Andere sind die palästinensische Forderung nach einem Rückkehrrecht, der künftige Status von Jerusalem oder die endgültigen Grenzen.

Aber es ist typisch, dass sich die EU-Warnung nur auf Israel bezieht und dass die Beteiligung der Hamas an der Einheitsregierung keine Erwähnung findet. Mit der Unterstellung, Geschäfte mit Unternehmen aus dem Westjordanland verletzten die Menschenrechte, hat sich die EU-Position sogar noch radikalisiert.

zweistaatenlösung Israel hat sich aus dem Sinai und dem Gazastreifen zurückgezogen – und jetzt wiederholt angeboten, im Rahmen einer Zweistaatenlösung Siedlungen im Westjordanland zu räumen. Wenn die europäischen Regierungen wirklich konstruktiv bei einer Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts mitarbeiten wollen, müssen sie die unfaire Praxis einstellen, ihre Kritik allein auf die israelischen Siedlungen zu konzentrieren.

Dann müssen die Europäer auch über die Verantwortung der Palästinensischen Autonomiebehörde sprechen. Vor allem darüber, dass sie Terrorgruppen wie die Hamas unter ihr Dach geholt hat.

Der Autor ist Direktor der Anti-Defamation League.

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025