Einspruch

Ein Nein gefährdet alles

Griechenland steht vor dem Referendum. Ministerpräsident Alexis Tsipras lässt das Volk befragen, ob das, was Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfonds und die EU-Kommission vorgeschlagen haben, angenommen wird. Für die jüdische Gemeinschaft hat KIS, der Zentralrat der griechischen Juden, erklärt, dass die Juden in Griechenland in genau der gleichen schwierigen Situation sind wie die übrige Gesellschaft. KIS fordert daher die Gemeinden auf, alles Nötige zu tun, damit bedürftige Mitglieder in dieser Krise nicht alleingelassen werden.

Eine Empfehlung, wie sie sich beim Referendum verhalten sollen, ist das nicht. Jedoch ist nicht nur für uns Juden bedenklich, dass die Volksabstimmung von der rechtsextremen »Goldenen Morgenröte« massive Unterstützung erfährt. Bedenklich ist auch, dass die Regierung die Vorschläge, über die abgestimmt wird, nicht wahrheitsgemäß beschreibt. Während Tsipras diejenigen, die mit »Ja« stimmen wollen, dämonisiert, erklärt er nicht, welche Konsequenzen die von ihm favorisierte Ablehnung der Vorschläge haben wird.

destabilisierung Über die geopolitischen Folgen etwa spricht kaum jemand. Eine weitere Destabilisierung Griechenlands hätte aber unvorhersehbare Folgen für die Stabilität des Mittelmeerraumes. Das betrifft künftige Einwanderung aus Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, aber auch die künftige geostrategische Neuausrichtung Griechenlands: Die bisherige Zusammenarbeit mit Ländern wie Zypern, Israel und Ägypten könnte zur Disposition stehen.

So gesehen lassen sich die Folgen des Referendums recht leicht beschreiben: Ein »Nein« bedeutete geopolitische, wirtschaftliche und soziale Probleme. Ein »Ja« hingegen wäre ein klares Mandat, um Griechenlands strukturelle Probleme und Schulden wirksam anzugehen. Die können nur Hand in Hand mit Griechenlands Partnern gelöst werden.

Der Autor ist Journalist und Korrespondent von »Yedioth Ahronoth« und »Jewish Chronicle« in Athen.

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025