Meinung

Durban endlich ohne Deutschland

Ein Aufatmen in den jüdischen und deutsch-israelischen Netzwerken unseres Landes war zu vernehmen, als in der vergangenen Woche nun auch endlich die deutsche Bundesregierung ihre Entscheidung bekannt gab, die bevorstehende umstrittene »Anti-Rassismus-Konferenz« der Vereinten Nationen in New York, auch bekannt als Durban III, boykottieren zu wollen. Bereits Wochen zuvor hatten unter anderem der Zentralrat der Juden und die Deutsch-Israelische Gesellschaft öffentlich zum Boykott geraten.

Israelfreunde Seine Entscheidung zum Fernbleiben hat Außenminister Guido Westerwelle mit dem Hinweis begründet, man könne »leider nicht ausschließen, dass die Veranstaltung in New York für antisemitische Äußerungen missbraucht wird«. Diese Begründung ist bemerkenswert.

Denn im Grunde steht bereits seit Langem fest, dass – ebenso wie bei der letzten Konferenz in Genf vor zwei Jahren – das iranische Regime im Konzert mit gleichgesinnten Verbündeten versuchen wird, Israel als rassistischen Staat zu brandmarken. Deshalb hatten sich die USA, Kanada, Australien, die Niederlande, Italien, Tschechien und Österreich für einen Boykott von Durban III entschieden. Ausschlaggebend für den Beschluss der Bundesregierung waren offensichtlich die Aufrufe des Zentralrates und der deutschen Israelfreunde.

Schade, denn damit hat sich die Bundesregierung und vorneweg der Außenminister um die Chance gebracht, zu einem frühen Zeitpunkt ein deutliches Zeichen zu setzen; nach innen und nach außen. Die Absage kam leider etwas zu spät, um die viel beschworene »Besonderheit der deutschen Beziehungen mit Israel« eindrucksvoll unterstreichen zu können.

Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025