Meinung

Durban endlich ohne Deutschland

Ein Aufatmen in den jüdischen und deutsch-israelischen Netzwerken unseres Landes war zu vernehmen, als in der vergangenen Woche nun auch endlich die deutsche Bundesregierung ihre Entscheidung bekannt gab, die bevorstehende umstrittene »Anti-Rassismus-Konferenz« der Vereinten Nationen in New York, auch bekannt als Durban III, boykottieren zu wollen. Bereits Wochen zuvor hatten unter anderem der Zentralrat der Juden und die Deutsch-Israelische Gesellschaft öffentlich zum Boykott geraten.

Israelfreunde Seine Entscheidung zum Fernbleiben hat Außenminister Guido Westerwelle mit dem Hinweis begründet, man könne »leider nicht ausschließen, dass die Veranstaltung in New York für antisemitische Äußerungen missbraucht wird«. Diese Begründung ist bemerkenswert.

Denn im Grunde steht bereits seit Langem fest, dass – ebenso wie bei der letzten Konferenz in Genf vor zwei Jahren – das iranische Regime im Konzert mit gleichgesinnten Verbündeten versuchen wird, Israel als rassistischen Staat zu brandmarken. Deshalb hatten sich die USA, Kanada, Australien, die Niederlande, Italien, Tschechien und Österreich für einen Boykott von Durban III entschieden. Ausschlaggebend für den Beschluss der Bundesregierung waren offensichtlich die Aufrufe des Zentralrates und der deutschen Israelfreunde.

Schade, denn damit hat sich die Bundesregierung und vorneweg der Außenminister um die Chance gebracht, zu einem frühen Zeitpunkt ein deutliches Zeichen zu setzen; nach innen und nach außen. Die Absage kam leider etwas zu spät, um die viel beschworene »Besonderheit der deutschen Beziehungen mit Israel« eindrucksvoll unterstreichen zu können.

Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025